Die Fabrik Traunreut: Unterschied zwischen den Versionen
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Anfangs hatte die Fabrikation noch einen improvisierten Charakter. Die Küche war einfach – „Es gab meist Eintopf“ – erinnert sich Walter Mohr. Er berichtet weiter: „Wir hatten noch Heuernte im Werk und Treibjagd auf Hasen und Rehe im Gelände, was wir zulassen mussten.“<ref>BSH-Konzernarchiv, D01.08 (Bestand Traunreut unverzeichnet), Erinnerungen Walter Mohr, S. 97.</ref> Doch die Produktion läuft schon bald hochprofessionell. | Anfangs hatte die Fabrikation noch einen improvisierten Charakter. Die Küche war einfach – „Es gab meist Eintopf“ – erinnert sich Walter Mohr. Er berichtet weiter: „Wir hatten noch Heuernte im Werk und Treibjagd auf Hasen und Rehe im Gelände, was wir zulassen mussten.“<ref>BSH-Konzernarchiv, D01.08 (Bestand Traunreut unverzeichnet), Erinnerungen Walter Mohr, S. 97.</ref> Doch die Produktion läuft schon bald hochprofessionell. | ||
[[File:2007 Traunreut BSH Konzernarchiv.jpg|thumb|Materiallager in Traunreut, 2007. (Quelle: BSH Konzernarchiv)]] | [[File:2007 Traunreut BSH Konzernarchiv.jpg|thumb|Materiallager in Traunreut, 2007. (Quelle: BSH Konzernarchiv)]] | ||
Seit 1952 werden im Siemens-Werk Traunreut Herde und Leuchten produziert.<ref>BSH-Konzernarchiv, D01.08-0026, Chronik Traunreut, o. S.</ref> 1967 wird das Werk in die BSH<ref>Die BSH wird 1967 als Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH gegründet - abgekürzt BSHG. 1998 wird der Name in Bosch Siemens Hausgeräte GmbH geändert, die neue Abkürzung lautet BSH. Seit dem Verkauf der Siemens-Anteile der BSH an die Robert Bosch GmbH heißt das Unternehmen BSH Hausgeräte GmbH und wird weiterhin mit BSH abgekürzt.</ref> eingegliedert.<ref>Standortflyer Traunreut, S. 3; Konzern-Archiv, D01.08-0026, Chronik Traunreut</ref> Von diesem Zeitpunkt an werden auch Bosch-Herde dort gefertigt. 1971 fertigt Traunreut die Flutlichtanlagen für die Sportstätten der ein Jahr später stattfindenden Olympischen Spiele in München an.<ref>BSH-Konzernarchiv, D01.08-0027, Chronik Traunreut II, S. 12.</ref> | Seit 1952 werden im Siemens-Werk Traunreut Herde und Leuchten produziert.<ref>BSH-Konzernarchiv, D01.08-0026, Chronik Traunreut, o. S.</ref> 1967 wird das Werk in die BSH<ref>Die BSH wird 1967 als Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH gegründet - abgekürzt BSHG. 1998 wird der Name in Bosch Siemens Hausgeräte GmbH geändert, die neue Abkürzung lautet BSH. Seit dem Verkauf der Siemens-Anteile der BSH an die Robert Bosch GmbH heißt das Unternehmen BSH Hausgeräte GmbH und wird weiterhin mit BSH abgekürzt.</ref> eingegliedert.<ref>Standortflyer Traunreut, S. 3; Konzern-Archiv, D01.08-0026, Chronik Traunreut.</ref> Von diesem Zeitpunkt an werden auch Bosch-Herde dort gefertigt. 1971 fertigt Traunreut die Flutlichtanlagen für die Sportstätten der ein Jahr später stattfindenden Olympischen Spiele in München an.<ref>BSH-Konzernarchiv, D01.08-0027, Chronik Traunreut II, S. 12.</ref> | ||
==== Innovationen haben hier Tradition ==== | ==== Innovationen haben hier Tradition ==== |
Version vom 9. März 2017, 11:49 Uhr
1938 errichtet die Wehrmacht die Heeresmunitionsanstalt St. Georgen in einem Waldstück in der Nähe des Chiemsees. Nach dem Krieg wird die Fabrik aufgegeben und in die ehemalige Industriesiedlung ziehen Heimatvertriebene ein. 1949 gründet Siemens auf dem Gelände der ehemaligen Munitionsfabrik ein neues Werk. Entdeckt hatte die Anlage Walter Mohr, der Leiter der Siemens-Schuckert-Kleinbauwerke in Hof. Unter seiner Führung werden die Fabrikanlagen umgebaut und das Gelände von den Rohstoffen für die dort ehemals hergestellten Giftgasgranaten befreit.[1] Die Mitarbeiter – viele Heimatvertriebene – leben in den Siedlungen in der Nähe des Werks. 1950 wird hier eine neue Gemeinde gegründet: Traunreut.
Anfangs hatte die Fabrikation noch einen improvisierten Charakter. Die Küche war einfach – „Es gab meist Eintopf“ – erinnert sich Walter Mohr. Er berichtet weiter: „Wir hatten noch Heuernte im Werk und Treibjagd auf Hasen und Rehe im Gelände, was wir zulassen mussten.“[2] Doch die Produktion läuft schon bald hochprofessionell.
Seit 1952 werden im Siemens-Werk Traunreut Herde und Leuchten produziert.[3] 1967 wird das Werk in die BSH[4] eingegliedert.[5] Von diesem Zeitpunkt an werden auch Bosch-Herde dort gefertigt. 1971 fertigt Traunreut die Flutlichtanlagen für die Sportstätten der ein Jahr später stattfindenden Olympischen Spiele in München an.[6]
Innovationen haben hier Tradition
Heute stellt der Standort vor allem Backöfen, Kompaktbacköfen mit integrierter Mikrowelle, Strahlungskochfelder her. Mehr als zwei Millionen Hausgeräte verlassen jährlich die Produktion. Außerdem sind in Traunreut die Entwicklungszentren für kleine Hausgeräte, wie Kaffeevollautomaten und Espressomaschinen sowie Wasserkocher und Haartrockner angesiedelt.[7] Innovationen haben hier Tradition: Der erste Herd mit Backwagen[8], der erste Herd mit Bratautomatik[9], der Herd mit integrierter Mikrowelle[10], der erste Vollelektronikherd[11] sowie Kochfelder mit Koch- und Bratsensorik[12] sind aus Traunreut.
In Traunreut werden sparsamer Umgang mit Energie und Ressourcen großgeschrieben. 1999 wird auf dem Werksgelände ein Biomasse-Heizkraftwerk errichtet, das mehr CO2-neutralen Strom erzeugt als der Standort benötigt. Der überschüssige Strom wird an die Gemeinde Traunreut weitergeleitet. Ebenso wird die zusätzlich gewonnene Wärme in das städtische Fernwärmenetz eingespeist.[13] Seit 2012 sorgt das neu gebaute Containerterminal dafür, dass viele Transporte nicht mehr per Lkw, sondern per Zug vonstattengehen – das spart jährlich rund 1.000 Lkw-Fahrten.
Der Standort Traunreut ist einer der wichtigsten Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe in der Region. Rund 3.400 Mitarbeiter sind im Jahr 2016 in Traunreut beschäftigt. Jährlich befinden sich dort im Durchschnitt 80 Lehrlinge in der Ausbildung. In Kooperation mit der Hochschule Rosenheim bietet die BSH am Standort Traunreut drei duale Studiengänge an.
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Einzelnachweise
- ↑ BSH-Konzernarchiv, D01.08-0026, Chronik Traunreut, o. S. BSH-Konzernarchiv, Bestand Traunreut (D01.08), Erinnerungen Walter Mohr, S. 93 f., BSH-Konzernarchiv, A05-0026, inform 2003/3, S.18.
- ↑ BSH-Konzernarchiv, D01.08 (Bestand Traunreut unverzeichnet), Erinnerungen Walter Mohr, S. 97.
- ↑ BSH-Konzernarchiv, D01.08-0026, Chronik Traunreut, o. S.
- ↑ Die BSH wird 1967 als Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH gegründet - abgekürzt BSHG. 1998 wird der Name in Bosch Siemens Hausgeräte GmbH geändert, die neue Abkürzung lautet BSH. Seit dem Verkauf der Siemens-Anteile der BSH an die Robert Bosch GmbH heißt das Unternehmen BSH Hausgeräte GmbH und wird weiterhin mit BSH abgekürzt.
- ↑ Standortflyer Traunreut, S. 3; Konzern-Archiv, D01.08-0026, Chronik Traunreut.
- ↑ BSH-Konzernarchiv, D01.08-0027, Chronik Traunreut II, S. 12.
- ↑ Standortflyer Traunreut, S. 4.
- ↑ BSH-Konzernarchiv, D01.08-0026, Chronik Traunreut, o. S.: Backwagen 1970.
- ↑ BSH-Konzernarchiv, A01-0013, Geschäftsbericht 1995, S. 8: Bratautomatik 1995.
- ↑ BSH-Konzernarchiv, D01.08-0027, Traunreut-Chronik II, S. 6: Mikrowellenherd 1980.
- ↑ BSH-Konzernarchiv, D01.08-0027, Traunreut-Chronik II, S. 6: Vollelektronikherd 1980.
- ↑ BSH-Konzernarchiv, A01-0019, Geschäftsbericht 2001, S. 17: Bratsensorik 2001.
- ↑ Standortflyer Traunreut, S. 7; Umweltbericht 1998/1999, S. 17.