Die Zeolith-Trocknung

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Was hat eine energieeffiziente Geschirrspülmaschine mit einem selbstkühlenden Bierfass gemeinsam? Auf den ersten Blick natürlich wenig. Aber wenn man sich das Innenleben der beiden Erfindungen genauer ansieht, stößt man auf ein faszinierendes Material: Zeolith.

Was ist Zeolith?

Zeolith ist ein Mineral, das aus vulkanischem Naturgestein gewonnen und industriell hergestellt wird. Es hat ganz besondere Eigenschaften, die sich die Entwickler der BSH zu Nutze machen: „Zeolith eignet sich dafür deshalb so gut, weil es eine Kristallstruktur mit einer sehr hohen inneren Oberfläche und vielen Kanälen besitzt. 1 kg Zeolith hat die gleiche Oberfläche wie 140 Fußballfelder! Sein Wasseraufnahmevermögen ist damit sehr hoch", erklärt BSH-Entwicklungsingenieur Kai Paintner aus Dillingen, der für die Verfahrensentwicklung „Sorptionsprozess“ zuständig ist.[1]

Gemeinsam mit dem Zentrum für angewandte Energieforschung entwickelt das Geschirrspülerwerk Dillingen 2008 mithilfe von Zeolith den damals energieeffizientesten Geschirrspüler der Welt. Dafür erhalten die Partner 2009 den Bayerischen Energiepreis und den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt.

Wie funktioniert die Zeolith-Trocknung in Geschirrspülern?

Zeolith ist von zentraler Bedeutung für die Sorptionstrockung – so der wissenschaftliche Begriff. Die Sorptionstrocknung besteht aus zwei Phasen: der Adsorption (Entnahme der Feuchtigkeit) und der Desorption (Wiederabgabe der Feuchtigkeit).[2]

Während der Adsorption entziehen die porösen Zeolith-Granulate in den Geschirrspülern der Luft im Innenraum die Feuchtigkeit und speichern diese. Die feuchte Luft wird dafür durch einen Filter mit Zeolith-Granulat geleitet, der sie in trockene warme Luft umwandelt. Die Luft strömt daraufhin in den Spülinnenraum zurück, beschleunigt die Trocknung des Geschirrs noch weiter und verkürzt somit das Spülprogramm.[3] Das Wasser verbleibt am Ende des Programms in den Zeolithen.[4]

Im nächsten Waschvorgang nutzt der Geschirrspüler das gespeicherte Wasser wieder: Die Zeolith-Granulate werden erhitzt und geben das Wasser als feuchte Luft in den kalten Vorspülprozess ab, in dem es kondensiert. Dadurch regeneriert sich das Zeolith-Granulat und kann in der Trockenphase wieder Wasser aufnehmen.

Weniger Energie hilft der Umwelt und spart Geld

Es braucht weniger Energie, die Zeolith-Granulate zu erhitzen, als das Geschirr im Spülinnenraum. Diese Einsparung lässt sich messen: etwa 0,15 kWh pro Spülgang oder etwa 15 Prozent weniger Energie.[5]

Wenn alle herkömmlichen Geschirrspülgeräte in Deutschland durch Zeolith-Geräte ersetzt werden würden, dann würde die Atmosphäre jährlich um rund 1,2 Millionen Tonnen CO2 entlastet werden. Dies entspricht dem Ausstoß von etwa 600.000 Personenautos, die eine Jahresleistung von 15.000 Kilometern jährlich zurücklegen.[6]

Das macht den neuen BSH-Geschirrspüler mit Zeolith-Technologie zum damals energieeffizientesten Geschirrspüler der Welt. Diese Innovation wird 2009 zweimal honoriert: mit dem Bayerischen Energiepreis und dem Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie des Bundesverbands der Deutschen Industrie.[7]

Die Zeolith-Trocknung ist wartungsfrei und hält ein Geräteleben lang. Die Technologie bietet noch weitere Vorteile: Wenn am Ende des Programms die Tür geöffnet wird, gibt es keine Dampfwolke und das Geschirr ist handwarm, so dass man sich beim Ausräumen nicht mehr die Finger verbrennt.[8]

Einzelnachweise

[1]              BSH-Konzernarchiv, A05-0032, inform 2009/2 Juni, S. 27.

[2]              BSH-Konzernarchiv, A05-0032, inform 2009/2 Juni, S. 27.

[3]              BSH-Konzernarchiv, A05-0032, inform 2009/2 Juni, S. 27.

[4]              BSH-Konzernarchiv, A05-0032, inform 2009/2 Juni, S. 27.

[5]              BSH-Konzernarchiv, A05-0032, inform 2009/2 Juni, S. 27.

[6]              http://www.iku-innovationspreis.de/iku-info/preistraeger/archiv/preistraeger-2009.php (abgerufen am 24.11.2016).

[7]              BSH-Konzernarchiv, A05-0032, inform 2009/2 Juni, S. 27.

[8]              BSH-Konzernarchiv, A05-0032, inform 2009/2 Juni, S. 27. http://www.iku-innovationspreis.de/iku-info/preistraeger/archiv/preistraeger-2009.php (abgerufen am 24.11.2016).