Interview with Ernst Stickel

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Ernst Stickel, 1986 (source: BSH mediapool)

Innovations and in-house inventions have made BSH what it is today: a successful international company. When it comes to revolutionary innovations in the area of dishwasher technology, one name in stands out in particular at BSH: Ernst Stickel, long-serving designer and employee.


BSH Wiki: Mr. Stickel, you completed your training with Bosch. How would you describe your initial working years?

Ernst Stickel: I started off as a mechanic in tool manufacture, but felt somewhat under-challenged. Bosch was offering draftsman training at this time, which I ultimately completed, but I once again found myself dissatisfied (laughs). I therefore decided to attend technical college. I went on from there to design special machines, but soon realized that I had to train many young engineers along the way. Unfortunately, I didn’t graduate from high school, which meant that I hadn’t really thought about studying engineering. Finally, I was given the opportunity to take part in a pre-semester as the fourth-best Baden-Württemberg apprentice. That’s what I then did and completed the course in precision engineering at Ulm Technical University. I was hired again in 1965 as a designer for dishwashers. I am grateful to Bosch for repeatedly re-hiring and supporting me.

BSH Wiki: Your drive to improve continuously is also reflected in your designs. AquaStop, for example, was a groundbreaking innovation. How did it come about?

Ernst Stickel: In the past, washing machines and dishwashers could only be operated under supervision, and the faucet had to be turned off after use. While this may have been clearly stated in legal terms, nobody ever did it (laughs), so accidents and resulting water damage happened all the time. The pivotal moment was an incident with a director of a ball bearing factory in Schweinfurt, when the water level in his apartment rose to 10 cm above his precious carpets.

BSH Wiki: AquaStop reliably protects against water damage. How does it work and what are its distinguishing features?

Ernst Stickel: Wir haben den Kunden nicht erklärt, wie er funktioniert, sondern welche Schäden er verhindert und wie bequem er ist. Aber es ist eine sehr einfache Idee. Ein zweites Einlassventil wird am Wasserhahn angebracht und ein Hüllschlauch über den Zulaufschlauch geschoben. Im Falle eines Lecks am Zulaufschlauch wird das Wasser in die Gerätebodenwanne geleitet und es geht ein elektrisches Signal an das Einlassventil, das sofort schließt. Außerdem schaltet der Schwimmerschalter in der Bodenwanne noch die Laugenpumpe ein. Die Vorrichtung funktionierte immer zu einhundert Prozent. Das wurde vom TÜV und den Prüfungsinstituten der Versicherungen bestätigt.

BSH-Wiki: Eine solche Innovation setzt sich sicher schnell durch?

Ernst Stickel: Manchmal geht es leider nicht ganz so schnell. Am Anfang wurde viel darüber diskutiert, dass der AquaStop zu teuer sei oder den Eindruck erwecken könnte, dass unsere Produkte fehlerhaft seien. Helmut Plettner, der damalige Vorsitzende der Geschäftsführung, sorgte dann allerdings dafür, dass das Projekt ganz oben auf der Prioritätenliste stand. Letzten Endes war der AquaStop ein voller Erfolg und auch alle Wettbewerber haben sehr schnell Lizenz bei uns genommen.

BSH-Wiki: Neue Ideen brechen natürlich oft mit langen Traditionen.

Ernst Stickel: Ein weiteres Beispiel ist der sogenannte 45er Geschirrspüler. Die Breite von 45 cm, die laut einer Befragung von Singles und Mitarbeitern aus 2-Personenhaushalten gewünscht wurde, kam in der AMK (Arbeitsgemeinschaft Moderne Küchen) Norm nicht vor. Zu Anfang gestaltete sich deshalb der Einbau in gängige Küchen schwierig. Wir fanden jedoch schnell eine Lösung und es gab auch keine Proteste der Küchenmöbelindustrie. Durch die Einführung des 45er Spülers wurden sogar mehr kleine Küchen verkauft als vorher. Am Ende war auch diese Innovation für uns ein großer Erfolg und wir kamen kaum mit der Lieferung der Bestellungen hinterher.

BSH-Wiki: War die neue Breite nicht auch eine Herausforderung für die Konstruktion? Der schmalere Geschirrspüler leistet ja dasselbe wie der Spüler mit dem Standardmaß.

Ernst Stickel: Der neue 45er Spüler war besonders innovativ. So war es in der Tat eine Herausforderung, alle erforderlichen Bauelemente, beispielsweise auch einen neuen Wärmetauscher, in einem 15 cm schmaleren Spüler unterzubringen. Die entscheidende Anregung kam aus einer ganz anderen Branche: Mir fielen bei der Hannover Messe 1984 die LKWs auf, deren Motoren durch die aufgeklappten Führerhäuser zugänglich waren. Diese Technik wendeten wir auch beim 45er Spüler an. Wir nahmen eine Art Bierkiste und befüllten deren einzelne Fächer mit den entsprechenden Bauelementen. Dann montierten wir den Behälter mit einem Scharnier auf der einen Seite und klappten ihn, ähnlich wie das Führerhaus, zu, wodurch die Bauteile festgeklemmt wurden. So benötigten wir weniger Befestigungsteile und Schrauben, sparten Montagekosten und integrierten Innovationen wie den Durchlauferhitzer und den AquaStop.

BSH-Wiki: Waren alle Projekte von Erfolg gekrönt oder hatten Sie auch Reinfälle?

Ernst Stickel: Es gab zwar die eine oder andere technische Lösung, die ich heute anders machen würde, doch richtige Flops hatten wir nicht.

BSH-Wiki: Herr Stickel, gegen Ende wollen wir noch einmal auf Sie persönlich zurückkommen. Gibt es einen Moment in ihrem Berufsleben, an den Sie sich besonders gerne zurückerinnern?

Ernst Stickel: Da gibt es eigentlich zwei Momente: Zum einen die Verleihung des Innovationspreises der britischen Fachzeitschrift ERT in London 1988 für den neuen 45-cm-Geschirrspüler von Bosch. Zum anderen die Verleihung des Umweltpreises 1998 von der damaligen Umweltministerin Angela Merkel. Diesen Preis erhielten wir für unsere GV 630- Geschirrspüler, die für die damalige Zeit sehr effizient arbeiteten, Ressourcen schonten und in ein ganzheitliches Recyclingmodell eingebunden waren.