Robert Bosch GmbH
Die Robert Bosch GmbH gründet 1967 gemeinsam mit der Siemens AG die Bosch-Siemens-Hausgeräte GmbH. Die Geschichte des Unternehmens Bosch beginnt bereits im Jahr 1886 mit der Stuttgarter „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“. Das heute weltweit agierende Unternehmen hat hier seinen Ursprung als kleiner Fertigungs-, Wartungs- und Reparaturbetrieb.
Die „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ in Stuttgart
Nach einer Lehre zum Feinmechaniker arbeitet der spätere Unternehmer Robert Bosch in den 1880er Jahren unter anderem bei Schuckert & Co[1] in Nürnberg. Nach einem Semester Weiterbildung in Elektrotechnik an der Technischen Hochschule in Stuttgart und Arbeitsaufenthalt in den USA arbeitete Bosch zudem bei Siemens Brothers in England. Schon lange vor der Gründung der BSH[2] gibt es damit Berührungspunkte zwischen den zukünftigen Partnergesellschaften.
Am 15. November 1886 eröffnet Robert Bosch in Stuttgart seine „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“.[3] In den Anfangsjahren erledigt er alle feinmechanischen und elektrotechnischen Arbeiten noch selbst. Am 8. Oktober 1887 liefert die Werkstatt zum ersten Mal das Produkt aus, für das die Firma Bosch bald bekannt werden wird: Den Bosch-Magnetzünder für Verbrennungsmotoren, damals zunächst für Stationärmotoren. 1891 macht die Herstellung der Magnetzünder bereits über 50 Prozent des Umsatzes aus. Trotzdem verläuft das Geschäft die ersten zehn Jahre oft schleppend. Robert Bosch selbst beschreibt die Zeit später als „böses Gewürge“.
Mit dem Bau des Stuttgarter Elektrizitätswerkes 1895 verbessert sich die Lage.[4] Immer mehr Stuttgarter Haushalte und Unternehmen sind nun mit Elektrizität versorgt, die Nachfrage an Elektrotechnik steigt damit rasant an. 1896 wird der tausendste Magnetzünder für stationäre Motoren produziert – zur Feier des Tages lädt Robert Bosch seine Mitarbeiter zu einem Betriebsausflug in ein nahegelegenes Wirtshaus. Im Jahr darauf gelingt dem Unternehmen der technische Durchbruch mit der Konstruktion von Magnetzündern für Automobilmotoren. 1898 eröffnet in England die erste Auslandsvertretung, im Jahr darauf folgen Niederlassungen in Frankreich und in Österreich-Ungarn. Den größten Erfolg im Ausland kann die Firma Robert Bosch jedoch in den USA erzielen. Bei der ersten Amerika-Reise werden Aufträge im Wert von über einer Million Dollar gesichert. Spätestens 1912, mit der Eröffnung einer eigenen Fabrik in Springfield, wird die USA mit Abstand der wichtigste Absatzmarkt für das Unternehmen.[5] Als zwei Jahre später der Erste Weltkrieg ausbricht, verliert das deutsche Unternehmen seinen gesamten Auslandsmarkt. Die Bosch Besitztümer in den Ländern der Entente, materielle Werte ebenso wie Patente und Schutzrechte, werden beschlagnahmt. In Deutschland wird die Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt.
Noch während des Krieges wird 1917 die Robert Bosch AG gegründet.
Vom Automobilzulieferer zum Elektrokonzern
Der Wiederaufbau nach den Kriegsjahren verläuft erfolgreich. Die meisten Auslandsniederlassungen können wiederaufgebaut werden, einige kommen neu hinzu. Die Produktpalette wird um zahlreiche Innovationen erweitert, neben Fahrzeugbeleuchtung, Scheibenwischer und Servobremse gehört dazu auch die Dieseleinspritzpumpe. Bis Mitte der 1930er Jahre kommen weitere Produktionszweige hinzu, so beginnt 1933 mit dem ersten elektrischen Kühlschrank die Produktion von Haushaltsgeräten. Die Robert Bosch AG wandelt sich in dieser Zeit vom reinen Automobilzulieferer zu einem breitgefächerten Elektrokonzern. Um die Firma „... für eine möglichst lange Reihe von Geschlechtern in ihrem Bestand (...) und ihre finanzielle Unabhängigkeit, ihre Selbstständigkeit und Aktionsfähigkeit jederzeit (zu) wahren...“ wandelt Robert Bosch die AG in eine GmbH um.[6]
In der Zeit des Nationalsozialismus verhält sich das Unternehmen ähnlich wie andere deutsche Familienunternehmen, die von politisch liberal eingestellten und europäisch denkenden Persönlichkeiten geführt werden. Verfolgte Mitarbeiter und der Geschäftsführung bekannte Personen werden unterstützt und, soweit möglich, vor Deportation geschützt. Gleichzeitig werden aber in dem rüstungswichtigen Unternehmnen, auch unter dem Einsatz von Zwangsarbeitern, kriegswichtige Güter produziert, die dem nationalsozialistischen Deutschland die Führung aggressiver Angriffskriege erlauben.[7] Robert Bosch erlebt das Ende des Krieges nicht mehr. Er stirbt 1942 an einer Ohrenentzündung.
Weiße und Braune Ware: Das Haushaltsgerätegeschäft
Ähnlich wie in den 1920er Jahren ist man auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit dem Wiederaufbau beschäftigt. Nach und nach werden erneut ein internationales Vertriebsnetz und ein weltweiter Fertigungsverbund errichtet. Neben der Automobiltechnik konzentriert sich die Robert Bosch GmbH in dieser Zeit auf drei weitere Geschäftsgebiete: Elektrowerkzeuge, Weiße Ware, also elektrische Haushaltsgeräte, und Braune Ware, zu der Produkte der Rundfunk- und Fernsehtechnik zählen. Das Unternehmen wächst rasant und die Mitarbeiterzahl vervierfacht sich von den 1950er Jahren bis in die 1960er Jahre. Im Zuge einer Modernisierung der Unternehmensstruktur werden einzelne Geschäftseinheiten in selbständige Geschäftsbereiche umgewandelt. Als Teil dieser Umstrukturierung wird 1965 das Hausgeräte-Geschäft zur selbstständigen Gruppe Bosch Hausgeräte umgewandelt. 1967 gründet dieses Unternehmen dann gemeinsam mit der Hausgerätesparte der Siemens AG das Gemeinschaftsunternehmen Bosch-Siemens Hausgeräte GmbH (BSHG).[8] Auf dem Hausgerätemarkt hatte sich die Marke Bosch bereits mit Produkten wie dem Haushaltskühlschrank (1933), der Bosch Küchenmaschine (1952) oder dem weltweit ersten Einbauherd (1962) etabliert.[9]
Das Stammhaus entwickelt sich in der Folgezeit weiter zu einem globalisierten Unternehmen. Der Expansion in die asiatischen Märkte seit den 1970er und 1980er Jahren folgt mit der Öffnung des „Eisernen Vorhangs“ die Ausdehnung auf die osteuropäischen Märkte in den 1990er Jahren. Der Produktbereich Telekommunikation gewinnt an Bedeutung, im neuen Jahrtausend bringt das Zeitalter der Digitalisierung den Einsatz vernetzter Technik. Das 21. Jahrhundert schafft neue Herausforderungen in Form der Weltwirtschaftskrise und des Klimawandels.[10]
Innerhalb der BSH bilden die traditionsreiche Hausgerätemarke Bosch zusammen mit der gleichwertig positionierten Marke Siemens die zwei wichtigsten Standbeine des Unternehmens auf dem globalen Hausgerätemarkt. Die Marken Bosch und Siemens werden, zusammen mit den anderen Globalmarken und den jeweiligen lokalen Marken der BSH-Gruppe, weltweit verkauft. Die Hausgeräte von Bosch stehen für wahrnehmbare Qualität, perfekte Ergebnisse und überraschend einfache Bedienung.
- ↑ Am 1 April 1903 entsteht aus der Starkstromabteilung der Siemens & Halske und der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals Schuckert & Co. (EAG) die Siemens-Schuckert-Werke GmbH.
- ↑ Die BSH wird 1967 als Bosch-Siemens Hausgeräte GmbH gegründet - abgekürzt BSHG. 1998 wird der Name in BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH geändert, die neue Abkürzung lautet BSH. Seit dem Verkauf der Siemens-Anteile der BSH an die Robert Bosch GmbH heißt das Unternehmen BSH Hausgeräte GmbH und wird weiterhin mit BSH abgekürzt.
- ↑ Robert Bosch GmbH (Hrsg.): Bosch 125 Jahre Technik fürs Leben. Stuttgart, 2011, S. 11-14.
- ↑ Robert Bosch GmbH (Hrsg.): Bosch 125 Jahre Technik fürs Leben. Stuttgart, 2011, S. 32-37.
- ↑ Robert Bosch GmbH (Hrsg.): Bosch 125 Jahre Technik fürs Leben. Stuttgart, 2011, S. 50-53.
- ↑ Robert Bosch GmbH (Hrsg.): Bosch 125 Jahre Technik fürs Leben. Stuttgart, 2011, S. 66-80.
- ↑ Robert Bosch GmbH (Hrsg.): Bosch 125 Jahre Technik fürs Leben. Stuttgart, 2011, S. 79-83.
- ↑ Robert Bosch GmbH (Hrsg.): Bosch 125 Jahre Technik fürs Leben. Stuttgart, 2011, S. 87-104.
- ↑ Robert Bosch Hausgeräte GmbH (Hrsg.): 75 Jahre Bosch Hausgeräte. Stuttgart, 2008, S. 8-9.
- ↑ Robert Bosch GmbH (Hrsg.): Bosch 125 Jahre Technik fürs Leben. Stuttgart, 2011, S. 126-151.