BSH Chronologie 2014–Heute: Die Weichen werden neu gestellt

„Wir haben eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte hinter uns. Jetzt ist es unsere Aufgabe, die Chancen der Märkte zu nutzen und diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Gemeinsam bringen wir die BSH in der kommenden Dekade auf die nächste Ebene des Erfolgs.“ Mit diesen Worten eröffnet CEO Karsten Ottenberg im April 2014 den internationalen Corporate Summit in München.

BSH/NextLevel

Dieses Managementtreffen ist auch der Startschuss für eine strategische Neuausrichtung der BSH. Im Zentrum steht hierbei die Fokussierung auf sechs strategische Schwerpunkte, sowie ein neues Zusammenspiel von Regionen, Produktbereichen, Marken und Zentralfunktionen.  Dies bedeutet auch einen tiefgreifenden Umbau der Organisationsstruktur. Ein wesentliches Ziel ist die konsequente Ausrichtung auf den Konsumenten. „Wir wollen eine durchgängig kundenorientierte Organisation aufbauen“ erklärt die Geschäftsführung. Außerdem soll das Unternehmen fit gemacht werden für die allgegenwärtige Digital Transition, denn „die Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle, nicht nur beim Kauf, sondern auch bei der Nutzung von Produkten und Dienstleistungen.“

Konsequente Kundenorientierung bedeutet auch, dass man auf die regional unterschiedlichen Kundenbedürfnisse zukünftig noch besser reagieren können will. Von Produktentwicklung über Vertrieb bis zum Service wird die unternehmerische Verantwortung deshalb stärker an die fünf neu strukturierten Regionen übergeben: Europe, Asia Pacific, Greater China, North America, T-MEA-CIS. „So rücken wir näher an unsere Kunden, verkürzen Entscheidungswege und beschleunigen unsere Prozesse“ legt Karsten Ottenberg dar.

Wesentlicher Grund für diese Neuaufstellung ist der Wandel der Märkte. Auf dem stagnierenden europäischen Markt herrscht ein aggressiv geführter Verdrängungswettbewerb. Die BSH stellt sich erfolgreich diesem Wettbewerb, aber für weiteres Wachstum in der Zukunft müssen zusätzlich neue Märkte erschlossen werden. Chancen dazu sieht die BSH besonders in den Regionen Asien, Afrika und Osteuropa.

BSH Hausgeräte GmbH

Der Jahresbeginn 2015  bringt eine weitere tiefgreifende Veränderung. Am 5. Januar verkauft die Siemens AG ihre Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen vollständig an die Robert Bosch GmbH. Die offizielle Firmenbezeichnung lautet von nun an BSH Hausgeräte GmbH. Die BSH gehört nun als weitestgehend eigenständiger Konzern ausschließlich zur Bosch Gruppe. Für Siemens war die Hausgerätesparte der letzte Geschäftsbereich mit direktem Konsumentenbezug, durch den Rückzug aus dem Gemeinschaftsunternehmen konzentriert sich der Konzern im Folgenden ganz auf das Industriegeschäft.

Die neue Unternehmensstrategie ist erfolgsversprechend für die BSH: Das Unternehmen kann bereits im ersten Jahr den erwirtschafteten Umsatz um eine Milliarde Euro erhöhen. 2015 wird so ein Umsatz von 12 Milliarden Euro erzielt. Die Anzahl der Mitarbeiter steigt auf 56.500 im Geschäftsjahr 2015. Eine bemerkenswerte Leistung, die durch den gleichzeitigen Umbau der BSH-Organisationsstruktur noch zusätzlich an Bedeutung gewinnt.

We are BSH

Eröffnung des BSH-Technologiezentrums am 21. November 2016 in Adugodi, Indien. (Quelle: Pressebild BSH Hausgeräte GmbH )

„We are BSH“ heißt es seit 2016 mit dem neuen Leitbild. „Was uns antreibt: Wir wollen auf der ganzen Welt die erste Wahl für Konsumenten sein. Wir wachsen verantwortungsbewusst und tragen zur Schonung unserer natürlichen Ressourcen bei.“  Die hier beschriebene Motivation und Ambition gibt der Strategie einen tieferen Sinn und macht die Stärken und Werte des weltweit operierenden Unternehmens sichtbar. 2017 digitalisiert das BSH Start-up WeWash die Waschküche. Mit einer Kombination aus Soft- und Hardware können Wasch- und Trockenvorgänge für Nutzer smarter und effizienter gestaltet werden. Seit Juni 2017 werden Konsumenten in den Markenräumen des Trainings- und Tagungscenters München beraten und erhalten hier die Möglichkeit in den Ausstellungsräumen die Hausgeräte der BSH in Aktion zu erleben. Im Herbst eröffnet die BSH Hausgeräte zwei neue Fabriken in Polen, in denen und rund 2 Millionen Geräte produziert werden. Die BSH Hausgeräte begeht 2017 gleich vier Jubiläen: Die BSH feiert ihr 50. Jubiläum, zugleich feiert auch die Staubsaugerfabrik in Bad Neustadt ihr 50-jähriges Bestehen und am Standort in Giengen wird nicht nur der Meilenstein von 80 Millionen produzierten Kühlgeräten, sondern auch ganze 70 Jahre Standort Giengen gefeiert.

Die BSH in Giengen nimmt im Januar 2018 eine neue, vollständig vernetzte Fertigungslinie in Betrieb. Ein Barcode-Scan ermöglicht die Geräteerkennung ab dem ersten Produktionsschritt für die rund 250.000 Einbaukühlgeräte pro Jahr. Im Sommer 2018 wird am Standort Traunreut ein neues Logistikgebäude eröffnet. Die 9.000 qm große Halle ist für den gestiegenen Bedarf an Fertigerzeugnisse aus der heimischen Produktion. Ebenso wird am BSH-Standort in Nauen eine Hallenerweiterung für rund 200.0000 Geräte, am Standort Traunreut ein neues Entwicklungs- und Verwaltungsgebäude für rund 230 Arbeitsplätze eingeweiht und in Dillingen ein neues Logistikgebäude für 40.000 Geräte eröffnet. Im Herbst 2018 setzt die BSH einen weiteren Meilenstein zur vernetzten Küche mit eigenem Home Connect Auftritt auf der IFA und verstärkt so die Bedeutung der markenübergreifenden Vernetzungsplattform. Ebenso ist Kitchen Stories als jüngstes Mitglied der BSH-Markenfamilie erstmals auf der Messe vertreten.

Zum 1. März 2019 wird Silke Maurer zum Chief Operating Officer (COO) der BSH Hausgeräte GmbH ernannt. Sie verantwortet die Bereiche Fertigung, Entwicklung, Innovation sowie Corporate Technology und das Global Supply Chain Management. Zum 1. Juli 2019 wird Uwe Raschke neuer CEO der BSH Hausgeräte GmbH unter Beibehaltung seiner Aufgaben in der Bosch-Geschäftsführung. Dr. Karsten Ottenberg hat die BSH zum 30. Juni 2019 auf eigenen Wunsch verlassen und Finanzchef Johannes Närger geht zum 30. Juni 2019 in den Ruhestand.

2019 starten die BSH und Techstars das Accelerator-Programm für das “Zuhause der Zukunft” in München. Das Start-up-Programm widmet sich Ideen rund um die Themen “Future Home” und “Smart Kitchen”.

Im Sommer 2020 launcht die BSH Hausgeräte GmbH aufgrund der COVID-19-Pandemie virtuelle Marken-Plattformen. Diese bieten detaillierte Informationen, viel Bewegtbild, maßgeschneiderte Lösungen und spezielle PoS-Angebote.

Zum 1. Juli 2020 übernimmt Dr. Carla Kriwet den Vorsitz der BSH-Geschäftsführung. Damit sind erstmals in der Unternehmensgeschichte zwei von vier Geschäftsführern Frauen. Kriwet wechselt vom Medizintechnikkonzern Philips zur BSH.

2020 macht die BSH einen Umsatzrekord von 13,9 Milliarden Euro. Ein Zuwachs von 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr und das umsatzstärkste Jahr ihrer über 50-jährigen Geschichte. Die Basis für das kundenzentrierte Geschäftsmodell der BSH sind weltweit circa 60.000 Mitarbeiter, 38 Fertigungsstätten in Europa, den USA, Lateinamerika und Asien sowie ein starkes Netz von über 80 Vertriebs-, Produktions- und Kundendienstgesellschaften in rund 50 Ländern. Mit einer Quote von 3,5 Prozent für Investitionen in Forschung und Entwicklung bleibt diese auf einem hohen Niveau – der Fokus liegt hier weiterhin auf digitale Technologien. 2021 setzt die BSH ihren Schwerpunkt unternehmerischen Handelns auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Der Pionier der vernetzten Küche, das System Home Connect, ist 2021 in 49 Ländern und 27 Sprachen verfügbar, die zugehörige Home Connect App wurde seit ihrem Start 2014 über zwei Millionen Mal heruntergeladen. Seit Anfang 2021 arbeitet die BSH Hausgeräte GmbH mit dem World Food Programme (WFP) der Vereinten Nationen zusammen, um eine Welt ohne Hunger zu erreichen. Die BSH unterstützt dabei den WFP Innovation Accelerator, der Start-ups und Innovationsteams fördert. Zudem arbeitet die BSH in Deutschland mit der Organisation JOBLINGE zusammen, um gemeinsam die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Um den eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren und als Beitrag zur Schließung des Kunststoffkreislaufs, setzt die BSH erstmals auf Styropor-Verpackungen auf Basis chemisch recycelter Kunststoffe. Zudem bezieht die BSH seit September 2021 erstmals recycelten Stahl der Salzgitter Flachstahl GmbH. Die Nutzung des CO2-armen grünen Stahls, zunächst als Gehäusehalterungen für die Waschmaschinenproduktion in Lodz, ist ein weiterer Schritt die ambitionierten Nachhaltigkeitsziele der BSH zu erreichen.</ref>

Teil des wachsenden Nachhaltigkeitsangebots der BSH ist das Start-up BlueMovement. Basierend auf dem Modell der Kreislaufwirtschaft ermöglicht BlueMovement Konsumentinnen und Konsumenten, Hausgeräte zu mieten. Seit September 2021 kooperieren das Start-up für Hausgeräte-Abos und der Mittelstandskreis bei der Vermarktung des Abo-Modells für große Hausgeräte.</ref>

Im Sommer 2021 hilft die BSH Betroffenen der Hochwasserkatastrophe und organisiert Geräte- und Geldspenden sowie praktische Unterstützung durch den Kundendienst.</ref>

Lars Schubert, bisher Chief Technology Officer und Mitglied der Geschäftsführung der BSH in China, wird zum 1. April 2022 neuer Chief Operating Officer (COO) der BSH Hausgeräte GmbH und verantwortet künftig die Bereiche Fertigung, Entwicklung, Innovation sowie Corporate Technology und das Global Supply Chain Management. Der Diplom-Ingenieur folgt auf Dr. Silke Maurer, die das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt.</ref>

In der Region Afrika investiert die BSH rund 30 Millionen Euro in eine neue, hochmoderne Herdefabrik in Ägypten. Betriebsaufnahme ist für 2024 geplant. Die Fertigungskapazität ist auf die Produktion von jährlich mehr als 350.000 Geräten für Konsumenten in Afrika und dem Nahen Osten ausgelegt.</ref>

Die BSH erzielte 2021 einem Umsatz von rund 15,6 Mrd. Euro. Weltweit bilden rund 62.000 Mitarbeiter, 40 Produktionsstätten in Europa, den USA, Lateinamerika und Asien sowie ein starkes Netzwerk von rund 80 Vertriebs-, Produktions- und Kundendienstgesellschaften in rund 50 Ländern die Basis für das konsumentenorientierte Geschäftsmodell der BSH.

Mit 755 Mio. EUR (4,9% v. Umsatz) lagen die Ausgaben für F&E in 2021 auf dem höchsten Stand der Unternehmensgeschichte. Der Fokus liegt weiterhin klar auf der Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette.</ref>