Der Standort Berlin

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Die Geschichte des Standorts Berlin ist eng verbunden mit der Geschichte des Siemens-Mutterkonzerns. In Berlin-Schöneberg wird 1847 die „Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske“ gegründet.[1] 1887 zieht das Unternehmen wegen einer Vergrößerung des Werks nach Spandau, das ab 1920 ein Teilbezirk Berlins wird.[2] Siemens baut aber nicht nur neue Fertigungsgebäude, sondern auch Werkswohnungen, eine Bahnlinie sowie Versorgungsanlagen. 1914 erhält dieser Komplex den Namen „Siemensstadt“. Ab 1925 werden hier auch elektrische Hausgeräte in Großserie hergestellt. Nach 1945 werden wichtige Fertigungsbereiche nach West-Deutschland verlagert. Doch bereits 1953 wird die Produktion von Hausgeräten in Berlin wieder aufgenommen.[3]

Siemens bringt das Hausgerätewerk Berlin 1967 in die BSH ein. Im Rahmen einer Vereinheitlichung der Fertigungs- und Vertriebsstruktur der BSH wird die Produktpalette bereinigt und es werden Synergieeffekte mit anderen Werken angestrebt.[4] Siemens gibt deshalb die Berliner Kältegerätefertigung an Bosch in Giengen ab und konzentriert sich stattdessen auf die Herstellung von Waschgeräten, deren Fertigung wiederum in Giengen eingestellt wird.[5] Das Waschmaschinenwerk in Berlin trägt maßgeblich zum Erfolg der BSH bei. In den 1980er Jahren beschäftigt das Berliner Werk über 3.000 Mitarbeiter. Das breite Produktionsspektrum umfasst Front- und Toplader genauso wie Waschtrockner und Trockner.

Nach dem Mauerfall ändern sich die Rahmenbedingungen des Produktionsstandortes Berlin deutlich. Die Fertigung in Berlin ist schließlich nicht mehr wirtschaftlich und wird 2012 eingestellt. Gleichzeitig wandelt sich Berlin ab 2011 vom Produktions- zum Entwicklungsstandort. Die Produktion von hochwertigen Waschmaschinen geht in nur 40 Kilometer Entfernung, im 1994 eröffneten Werk Nauen, weiter.

In Berlin arbeiten nun etwa 900 BSH-Mitarbeiter in dem 2011 eröffneten Technologiezentrum für Wäschepflege.[6] Hier stellt man sich die Aufgabe, möglichst effiziente und zukunftsfähige Waschmaschinen, Trockner und Waschtrockner für den internationalen Markt zu entwickeln. Mit drei Akustik-Laboren und einem Virtual-Reality-Labor schafft der High-Tech-Standort beste Voraussetzungen für die Produktentwicklung. Daneben sind hier auch Bereiche wie Projektmanagement, Qualitätsmanagement, Industrial Engineering, Informationstechnologie sowie Supply Chain angesiedelt.

Schon bei der Konstruktion des Technologiezentrums entscheidet man sich bewusst für einen ökologischen Bau. Auch im täglichen Betrieb ist der Umweltschutz sehr wichtig. Etwa wird die Wärme der rund 1000 Waschmaschinen und Trockner, die hier zum Teil rund um die Uhr getestet werden, im Winter zum Beheizen des Gebäudes genutzt. Genauso sollen die neu entwickelten Produkte zur Ressourcenschonung im Haushalt beitragen. Durch neue Technologien gelingt eine Energieersparnis von über 60 Prozent im Vergleich zu entsprechenden Geräten zur Jahrtausendwende.[7] Um auch weiterhin Innovationsführer zu bleiben, kooperiert das Technologiezentrum seit seiner Gründung intensiv mit Berliner Hochschulen und Universitäten.

Die BSH ist mit dem Technologiezentrum ein attraktiver Arbeitgeber im Raum Berlin/Brandenburg. 2016 sind hier auf 39.000 Quadratmetern rund 900 überwiegend hochqualifizierte Mitarbeiter aus 28 Nationen beschäftigt.[8]

Einzelnachweise

  1. Wilfried Feldenkirchen (Hg.): 150 Jahre Siemens, München 1997, S. 7.
  2. BSH-Konzernarchiv, F-BSH-001, 40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 18. Ralf Schmiedecke: Spandau bei Berlin (Die Reihe Archivbilder), Erfurt 2002, S. 11.
  3. BSH-Konzernarchiv, F-BSH-001, 40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 18.
  4. Susanne Hilger: „Amerikanisierung“ deutscher Unternehmen: Wettbewerbsstrategien und Unternehmenspolitik bei Henkel, Siemens und Daimler-Benz (1945/49-1975), Stuttgart 2004, S. 139.
  5. Hilger: „Amerikanisierung“ deutscher Unternehmen, S. 139.
  6. Vgl. BSH-Konzernarchiv, A05-0034, inform 3/2011, S. 4f.
  7. BSH-Standort-Berlin-Übersichtsflyer, S. 1-6.
  8. BSH-Standort-Berlin-Übersichtsflyer, S. 7ff.