AquaSensor

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Geschirrspüler mit AquaSensor. (Quelle: Konzernarchiv der BSH Hausgeräte GmbH)

Beim Spülen mit der Hand ist es eine Selbstverständlichkeit: Erst wenn das Spülwasser zu schmutzig wird, tauscht man es aus. 1996 bringt die BSH einen Geschirrspüler auf den Markt, dessen Elektronik genauso „mitdenkt“. Der Auftritt der neuen Spülerreihe GV630 sorgt für großes Aufsehen bei der Konkurrenz und bei Prüfinstituten.[1] 

AquaSensor und neue Elektronik

Zu Anfang der 1990er Jahre wird klar, dass die alte zentrale Geschirrspüler-Reihe der BSH, die GV60-Reihe, am Ende ihres Produktlebens angelangt ist. Entscheidende Fortschritte in den Bereichen Verbrauch, Spülleistung, Qualität und vor allem in der Kostenreduzierung sind mit der alten Reihe nicht mehr zu erwarten.[2]

Eine neue Reihe muss her. Die Geschäftsführung beschließt, dass die Topklasse-Geschirrspüler dieser Reihe eine Elektroniksteuerung bekommen sollen, wie sie von Bosch und Siemens bereits gefertigt wird. Die veralteten Geräte besitzen noch eine Walzensteuerung. Die Verbindung von neuer Elektronikplatine und alter Walzensteuerung bringt aber keine Vorteile. Sensoren, die der Elektronikplatine die Signale geben, sind die Alternative. Allerdings sind sie noch nicht entwickelt.[3]

Diese Herausforderung reizt den heutigen Leiter der Entwicklungsabteilung Michael Rosenbauer, damals noch Techniker in Dillingen. Er erkennt das Potenzial, das in der Entwicklung dieser Sensoren liegt. Das Ergebnis seiner Arbeit ist ein Trübungssensor, der den Verschmutzungsgrad des Wassers erkennt. Er bekommt den Namen AquaSensor – in Anlehnung an den erfolgreichen Wasserschadenschutz AquaStop.[4]

Der AquaSensor wird in die neue Geschirrspülerreihe GV630 eingebaut und steuert die Weiterverwendung oder das Abpumpen des Vorspülwassers durch die Prüfung der Wassertrübung. Der AquaSensor hilft dadurch, rund 20 Prozent des Waschwassers zu sparen.[5]

Funktion des AquaSensors

Eine Infrarot-Leuchtdiode und ein Phototransistor sind auf einer U-förmigen Platine gegenüberliegend angeordnet und durch ein Gehäuse aus lichtdurchlässigem Plastik geschützt. Dieser Sensor wird in den Durchlauferhitzer eingebaut. Die Infrarotdiode sendet nun ihr Licht durch das fließende Wasser auf die lichtempfindliche Basis des Phototransistors, der durch das Auftreffen des Lichts leitend wird. Bei entsprechender Trübung des Wassers reicht das Licht der Diode nicht mehr aus, um den Phototransistor zu aktivieren. Das ausbleibende Spannungssignal wird von dem Mikrocomputer auf der Elektronikplatine erkannt und dieser initiiert dann den erforderlichen Wasserwechsel.[6]

In die Steuerung wird auch eine Zeitvorwahl und eine Regenerierelektronik eingebaut. Letztere leitet die Regenerierung der Enthärtungsanlage mit Salz nur dann ein, wenn je nach eingestellter Wasserhärte und verwendeten Spülprogrammen ein Bedarf errechnet wird. Dies vermeidet unnötigen Salz- und Regenerierwasserverbrauch.[7]

Bayerischer Innovationspreis 2000

Ende Juni 2000 erhält das Entwicklerteam Geschirrspüler aus Dillingen von Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber für den neuen vollautomatischen Geschirrspüler den Bayerischen Innovationspreis überreicht. Die Laudatio hält der Physiker und ehemalige Astronaut Dr. Ulf Merbold und lobt das Gerät, in dem der AquaSensor eine zentrale Rolle spielt, mit folgenden Worten: „Der hier auszuzeichnende Geschirrspüler wählt als einziger weltweit das jeweils optimale Spülprogramm, ohne dass der Benutzer eingreifen muss. An der Verschmutzung des Wassers wird erkannt, welches Spülprogramm zugleich effektiv das Geschirr reinigt und die sparsamsten Wasser- und Energiewerte hat. Damit schont er nicht nur den Geldbeutel des Anwenders, sondern auch die Umwelt."[8]

Einzelnachweise

[1]              BSH-Konzernarchiv, Abgabe Ernst Stickel (unverzeichnet), Quelle 184 im Quellenordner Stickel.

[2]              BSH-Konzernarchiv, F-BSH-004, Stickel: Spülchronik, S. 156.

[3]              BSH-Konzernarchiv, F-BSH-004, Stickel: Spülchronik, S. 164.

[4]              BSH-Konzernarchiv, F-BSH-004, Stickel: Spülchronik, S. 164.

[5]              BSH-Konzernarchiv, F-BSH-004, Stickel: Spülchronik, S. 164.

[6]              BSH-Konzernarchiv, Abgabe Ernst Stickel (unverzeichnet), Zeichung der Pumpentopfgruppe der GV630.

[7]              BSH-Konzernarchiv, F-BSH-004, Stickel: Spülchronik, S. 164.

[8]              BSH-Konzernarchiv, A05-0023, inform 2000/August S. 13.