BSH Chronologie 1979-1983: Nationales Wachstum: Unterschied zwischen den Versionen

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Der relativ kurze Zeitraum zwischen 1979 und 1983 ist für die BSHG eine Phase des nationalen Wachstums. Die Konsolidierung der BSHG in den 1970er Jahren trägt Früchte und es gelingt trotz Wirtschaftskrise sich auf dem Markt zu behaupten und die eigene Position auszubauen.
Der relativ kurze Zeitraum zwischen 1979 und 1983 ist für die BSHG eine Phase des nationalen Wachstums. Die Konsolidierung der BSHG in den 1970er Jahren trägt Früchte und es gelingt trotz Wirtschaftskrise sich auf dem Markt zu behaupten und die eigene Position auszubauen.


=== '''Umsatzrückgang bei der BSH – „Die Küche ist voll“''' ===
=== Umsatzrückgang bei der BSH – „Die Küche ist voll“ ===
1982 titelte der Spiegel titelt: „Die Küche ist voll. Die Hausgeräte-Hersteller stecken in einer schweren Flaute.“[1] Zu Beginn der 1980er sind die negativen Auswirkungen der zweiten Ölkrise von 1979/1980 deutlich zu spüren.[2] Besonders 1982 ist ein schwieriges Jahr für die deutsche Wirtschaft[3]: eine hohe Arbeitslosenzahl, steigende Energiepreise und sinkende Realeinkommen setzen auch der Hausgerätebranche zu.[4] Hohe Zinsen und der schleppende Wohnungsbau tun ein Übriges, der Hausgeräte-Boom der Anfangsjahre ist endgültig vorbei.[5] Kühlschränke, Waschmaschinen und Staubsauger gehören 1982 in mehr als 90 Prozent aller bundesdeutschen Haushalte zur Standardausstattung, übrig bleibt nur das magere Geschäft mit Ersatzgeräten. Dazu kommen Überkapazitäten in der Produktion: Schätzungen zufolge werden in Europa zu Beginn der 1980er 15 bis 20 Prozent mehr Küchenmaschinen gefertigt als verkauft.
1982 titelte der Spiegel titelt: „Die Küche ist voll. Die Hausgeräte-Hersteller stecken in einer schweren Flaute.“[1] Zu Beginn der 1980er sind die negativen Auswirkungen der zweiten Ölkrise von 1979/1980 deutlich zu spüren.[2] Besonders 1982 ist ein schwieriges Jahr für die deutsche Wirtschaft[3]: eine hohe Arbeitslosenzahl, steigende Energiepreise und sinkende Realeinkommen setzen auch der Hausgerätebranche zu.[4] Hohe Zinsen und der schleppende Wohnungsbau tun ein Übriges, der Hausgeräte-Boom der Anfangsjahre ist endgültig vorbei.[5] Kühlschränke, Waschmaschinen und Staubsauger gehören 1982 in mehr als 90 Prozent aller bundesdeutschen Haushalte zur Standardausstattung, übrig bleibt nur das magere Geschäft mit Ersatzgeräten. Dazu kommen Überkapazitäten in der Produktion: Schätzungen zufolge werden in Europa zu Beginn der 1980er 15 bis 20 Prozent mehr Küchenmaschinen gefertigt als verkauft.


=== '''Konzentration und Effizienz''' ===
=== Konzentration und Effizienz ===
Die BSHG kann sich auch in diesen schwierigen Zeiten behaupten und erlangt 1982 in der Bundesrepublik einen Marktanteil von 16 Prozent. Sie liegt damit auf Platz zwei hinter der AEG.[6] Die vorgenommene Straffung der Produktion in den 1970er Jahren erweist sich als sinnvoll. Anders als die Konkurrenz konzentriert die BSHG ihre Fertigung auf vier Fabriken.[7] Jeder dieser Standorte ist inzwischen spezialisiert auf bestimmte Produktgruppen. Die Umsätze steigen zwischen 1979 und 1983 jährlich zwischen drei und elf Prozent an.[8] Seit 1979 informiert der intern erscheinende Personal- und Sozialbericht der BSHG über Maßnahmen und Themen wie Aus- und Weiterbildung oder Arbeits- und Gesundheitsschutz.[9]
Die BSHG kann sich auch in diesen schwierigen Zeiten behaupten und erlangt 1982 in der Bundesrepublik einen Marktanteil von 16 Prozent. Sie liegt damit auf Platz zwei hinter der AEG.[6] Die vorgenommene Straffung der Produktion in den 1970er Jahren erweist sich als sinnvoll. Anders als die Konkurrenz konzentriert die BSHG ihre Fertigung auf vier Fabriken.[7] Jeder dieser Standorte ist inzwischen spezialisiert auf bestimmte Produktgruppen. Die Umsätze steigen zwischen 1979 und 1983 jährlich zwischen drei und elf Prozent an.[8] Seit 1979 informiert der intern erscheinende Personal- und Sozialbericht der BSHG über Maßnahmen und Themen wie Aus- und Weiterbildung oder Arbeits- und Gesundheitsschutz.[9]


=== '''Hochwertige Technik''' ===
=== Hochwertige Technik ===
„Zukunftssichere Geräte von hohem Gebrauchswert“, unter diesem Motto stehen die Produkte der BSHG-Marken in dieser Zeit.[10] Im Jahr 1983 kann die BSHG ein beeindruckendes Jubiläum feiern: 50 Jahre elektrische Kühlschränke von Bosch, das bedeutet 50 Jahre Erfahrung und Weiterentwicklung der Geräte. Auch die Waschmaschinen der BSHG werden immer moderner und leistungsfähiger. Die erste vollelektronische Waschmaschine bringt Siemens mit dem SIWAMAT 870 Electronic auf den Markt.
„Zukunftssichere Geräte von hohem Gebrauchswert“, unter diesem Motto stehen die Produkte der BSHG-Marken in dieser Zeit.[10] Im Jahr 1983 kann die BSHG ein beeindruckendes Jubiläum feiern: 50 Jahre elektrische Kühlschränke von Bosch, das bedeutet 50 Jahre Erfahrung und Weiterentwicklung der Geräte. Auch die Waschmaschinen der BSHG werden immer moderner und leistungsfähiger. Die erste vollelektronische Waschmaschine bringt Siemens mit dem SIWAMAT 870 Electronic auf den Markt.


=== '''Neff''' ===
=== Neff ===
Der Konkurrent und Branchenführer AEG geht Mitte des Jahres 1982 spektakulär in den Konkurs. Die damalige AEG-Geschäftsführung bemüht sich, die lukrativen Teile des Unternehmens als Sanierungsmaßnahme zu verkaufen.[11] Dies ermöglicht der BSHG, ihr Portfolio um die bekannte Marke Neff zu erweitern. Die Neff Werke GmbH, eine Tochterfirma der AEG, besitzt den Ruf, ein Hersteller hochwertiger Hausgeräte zu sein.[12] Am 15. November 1982 erwirbt die BSHG das Warenzeichen Neff sowie Teile des Anlage- und Umlaufvermögens einschließlich der Vertriebstöchter in England, Frankreich und Österreich und gründet in München die heutige Neff GmbH. Im Neff-Standort in Bretten können rund 1000 Arbeitsplätze erhalten werden.[13] Der BSHG öffnen sich neue Vertriebswege, wichtig ist vor allem Großbritannien, ebenso kommen mit Neff technisches Spezialwissen und Neuerungen in der Produktentwicklung hinzu.[14]
Der Konkurrent und Branchenführer AEG geht Mitte des Jahres 1982 spektakulär in den Konkurs. Die damalige AEG-Geschäftsführung bemüht sich, die lukrativen Teile des Unternehmens als Sanierungsmaßnahme zu verkaufen.[11] Dies ermöglicht der BSHG, ihr Portfolio um die bekannte Marke Neff zu erweitern. Die Neff Werke GmbH, eine Tochterfirma der AEG, besitzt den Ruf, ein Hersteller hochwertiger Hausgeräte zu sein.[12] Am 15. November 1982 erwirbt die BSHG das Warenzeichen Neff sowie Teile des Anlage- und Umlaufvermögens einschließlich der Vertriebstöchter in England, Frankreich und Österreich und gründet in München die heutige Neff GmbH. Im Neff-Standort in Bretten können rund 1000 Arbeitsplätze erhalten werden.[13] Der BSHG öffnen sich neue Vertriebswege, wichtig ist vor allem Großbritannien, ebenso kommen mit Neff technisches Spezialwissen und Neuerungen in der Produktentwicklung hinzu.[14]