Die Marke Zelmer
Im Jahr 1937 wird die Firma Zelmer gegründet. Sie produziert in ihrer Fabrik in Rzeszów Feldküchen und militärische Ausrüstung, allerdings nur für kurze Zeit.[1] Mit dem Überfall der Deutschen auf Polen 1939 endet die junge Geschichte schon wieder. Am 10. September 1939 wird der Ort im Südosten Polens von der deutschen Wehrmacht besetzt, die Fabrikhallen werden demontiert und Maschinen und Material nach Deutschland gebracht. Die verbleibenden Werkshallen und Anlagen werden zerstört.
Wiederaufbau
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entwickelt sich das verstaatlichte Unternehmen zum führenden Hausgerätehersteller der Volksrepublik Polen. Die neue Produktion umfasst vor allem kleine Haushalts- und Küchengeräte. 2005 wird Zelmer im Zuge des Börsenganges an die Warschauer Börse reprivatisiert. Größter Anteilseigner mit 49 Prozent ist zu diesem Zeitpunkt der polnische Private-Equity-Investor „Enterprise Investors“.
Mit rund 1.000 Beschäftigten[2] gehört die Marke Zelmer zu den führenden Marken in Polen. Das Unternehmen ist außerdem in den wichtigsten osteuropäischen Märkten wie Rußland, Ukraine oder der Slowakei mit hohen Marktanteilen und einem internationalen Vertriebsnetz präsent.[3]
Regional Brand Hub
Über ihre polnische Tochtergesellschaft BSH Sprzet Gospodarstwa Domowego Sp. z o.o, macht die BSH[4] Zelmer im Dezember 2012 ein öffentliches Übernahmeangebot. Ziel ist – neben der Verstärkung der Präsenz in den mittel- und osteuropäischen Ländern – vor allem der Ausbau der Sparte der Consumer Products (CP).[5] Die Regionalmarken der Kleingeräte werden in Polen gebündelt und es entsteht ein Regional Brand Hub (RBH), der vom Zelmer Team geleitet wird und als Entrepreneur die Verantwortung für das CP-Produktportfolio der regionalen BSH-Marken im Kleingerätesegment übernimmt. Durch schlanke Prozesse sollten Effizienzsteigerungen und eine niedrigere Kostenposition der Hausgeräte, die unter den Regionalmarken vertrieben werden, erreicht werden. Neben Zelmer zählen Pitsos, Profilo und Ufesa zu den Regionalmarken.[6]
Zelmer wird Teil der BSH
Formal wird die Übernahme durch die BSH im Juni 2013 erfolgreich abgeschlossen und die BSH übernimmt die Zelmer-Legaleinheiten.[7] Die Erstkonsolidierung von Zelmer schlägt sich für das Geschäftsjahr 2013 mit 142 Millionen Euro nieder.[8] Die Bedeutung der Expansion der BSH auf den osteuropäischen Markt zeigt sich hier deutlich.
Der Integrationsprozess wird stufenweise durchgeführt. Nach dem Zusammenschluss der Vertriebsorganisation in Polen folgt 2014 die Zusammenführung der BSH und Zelmer in Russland und der Ukraine und 2015 in Tschechien und Rumänien. Nach der Integration der Zelmer Landesgesellschaften in die BSH Tochtergesellschaften, der Verbesserung von Prozessen und der Einführung der BSH Systemlandschaft zeigt sich, dass die Struktur der Zelmer Konzernzentrale nicht mehr zum Aufgabengebiet passt. Eine Restrukturierung und Anpassung der Mitarbeiterzahl vor allem in der Verwaltung wird notwendig. Eine Neuausrichtung der PCP Markenstrategie führt zur Auflösung des RBHs.
Nach der hundertprozentigen Integration der Tochtergesellschaften wird die Zelmer S.A. am 30.12.2016 in die BSH Polen integriert. Am Produktionsstandort Rzeszow werden neben Produkten der Marke Zelmer zunehmend auch Bosch Produkte produziert. Zum 1. Januar 2020 verkauft die BSH die Marke Zelmer an die spanische Firma B&B Trends.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.zelmer.com/why-zelmer
- ↑ BSH-Konzernarchiv, A03-0023, Umweltbericht 2013, S. 5.
- ↑ EU Com 2013, S. 2. BSH Presseinformation PI 25032013, S. 2.
- ↑ Die BSH wird 1967 als Bosch-Siemens Hausgeräte GmbH gegründet - abgekürzt BSHG. 1998 wird der Name in BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH geändert, die neue Abkürzung lautet BSH. Seit dem Verkauf der Siemens-Anteile der BSH an die Robert Bosch GmbH heißt das Unternehmen BSH Hausgeräte GmbH und wird weiterhin mit BSH abgekürzt.
- ↑ BSH-Konzernarchiv, A01-0030, BSH Geschäftsbericht 2012, S. 117.
- ↑ BSH-Konzernarchiv, A05-0041, inform, Heft 03/2014, S. 11.
- ↑ BSH-Konzernarchiv, A01-0036, Geschäftsbericht 2013, S. 46.
- ↑ BSH-Konzernarchiv, A01-0036, Geschäftsbericht 2013, S. 35.