Robert Bosch GmbH: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach einer Lehre zum Feinmechaniker arbeitet der spätere Unternehmer Robert Bosch in den 1880er Jahren unter anderem bei Schuckert & Co<ref>Am 1 April 1903 entsteht aus der Starkstromabteilung der Siemens & Halske und der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals Schuckert & Co. (EAG) die Siemens-Schuckert-Werke GmbH.</ref> in Nürnberg. Nach einem Semester Weiterbildung in Elektrotechnik an der Technischen Hochschule in Stuttgart und Arbeitsaufenthalt in den USA arbeitete Bosch zudem bei Siemens Brothers in England. Schon lange vor der Gründung der BSH gibt es damit Berührungspunkte zwischen den zukünftigen Partnergesellschaften.
Nach einer Lehre zum Feinmechaniker arbeitet der spätere Unternehmer Robert Bosch in den 1880er Jahren unter anderem bei Schuckert & Co<ref>Am 1 April 1903 entsteht aus der Starkstromabteilung der Siemens & Halske und der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals Schuckert & Co. (EAG) die Siemens-Schuckert-Werke GmbH.</ref> in Nürnberg. Nach einem Semester Weiterbildung in Elektrotechnik an der Technischen Hochschule in Stuttgart und Arbeitsaufenthalt in den USA arbeitete Bosch zudem bei Siemens Brothers in England. Schon lange vor der Gründung der BSH gibt es damit Berührungspunkte zwischen den zukünftigen Partnergesellschaften.


Am 15. November 1886 eröffnet Robert Bosch in Stuttgart seine „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“.<ref>Robert Bosch GmbH (Hrsg.): Bosch 125 Jahre Technik fürs Leben. Stuttgart, 2011, S. 11-14.</ref> In den Anfangsjahren erledigt er alle feinmechanischen und elektrotechnischen Arbeiten noch selbst. Am 8. Oktober 1887 liefert die Werkstatt zum ersten Mal das Produkt aus, für das die Firma Bosch bald bekannt werden wird: Den Bosch-Magnetzünder für Verbrennungsmotoren, damals zunächst für Stationärmotoren. 1891 macht die Herstellung der Magnetzünder bereits über 50 Prozent des Umsatzes aus. Trotzdem verläuft das Geschäft die ersten zehn Jahre oft schleppend. Robert Bosch selbst beschreibt die Zeit später als „böses Gewürge“.
Am 15. November 1886 eröffnet Robert Bosch in Stuttgart seine „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“.<ref>Robert Bosch GmbH (Hrsg.): Bosch 125 Jahre Technik fürs Leben. Stuttgart, 2011, S. 11-14.</ref> In den Anfangsjahren erledigt er alle feinmechanischen und elektrotechnischen Arbeiten noch selbst. Am 8. Oktober 1887 liefert die Werkstatt zum ersten Mal das Produkt aus, für das die Firma Bosch bald bekannt werden wird: Den Bosch-Magnetzünder für Verbrennungsmotoren, damals zunächst für Stationärmotoren. 1891 macht die Herstellung der Magnetzünder bereits über 50 Prozent des Umsatzes aus. Trotzdem verläuft das Geschäft die ersten zehn Jahre oft schleppend. Robert Bosch selbst beschreibt die Zeit später als „böses Gewürge“.[[Datei:1936 Kuehlschrankmontage rbosch 1124 0-1.jpg|miniatur|400x400px|Kühlschrankmontage bei Bosch, 1936. (Quelle: Robert Bosch GmbH - Unternehmensarchiv, Signatur: 6 001 01124)]]Mit dem Bau des Stuttgarter Elektrizitätswerkes 1895 verbessert sich die Lage.<ref>Robert Bosch GmbH (Hrsg.): Bosch 125 Jahre Technik fürs Leben. Stuttgart, 2011, S. 32-37.</ref> Immer mehr Stuttgarter Haushalte und Unternehmen sind nun mit Elektrizität versorgt, die Nachfrage an Elektrotechnik steigt damit rasant an. 1896 wird der tausendste Magnetzünder für stationäre Motoren produziert – zur Feier des Tages lädt Robert Bosch seine Mitarbeiter zu einem Betriebsausflug in ein nahegelegenes Wirtshaus. Im Jahr darauf gelingt dem Unternehmen der technische Durchbruch mit der Konstruktion von Magnetzündern für Automobilmotoren. 1898 eröffnet in England die erste Auslandsvertretung, im Jahr darauf folgen Niederlassungen in Frankreich und in Österreich-Ungarn. Den größten Erfolg im Ausland kann die Firma Robert Bosch jedoch in den USA erzielen. Bei der ersten Amerika-Reise werden Aufträge im Wert von über einer Million Dollar gesichert. Spätestens 1912, mit der Eröffnung einer eigenen Fabrik in Springfield, wird die USA mit Abstand der wichtigste Absatzmarkt für das Unternehmen.<ref>Robert Bosch GmbH (Hrsg.): Bosch 125 Jahre Technik fürs Leben. Stuttgart, 2011, S. 50-53.</ref> Als zwei Jahre später der Erste Weltkrieg ausbricht, verliert das deutsche Unternehmen seinen gesamten Auslandsmarkt. Die Bosch Besitztümer in den Ländern der Entente, materielle Werte ebenso wie Patente und Schutzrechte, werden beschlagnahmt. In Deutschland wird die Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt.


Mit dem Bau des Stuttgarter Elektrizitätswerkes 1895 verbessert sich die Lage.<ref>Robert Bosch GmbH (Hrsg.): Bosch 125 Jahre Technik fürs Leben. Stuttgart, 2011, S. 32-37.</ref> Immer mehr Stuttgarter Haushalte und Unternehmen sind nun mit Elektrizität versorgt, die Nachfrage an Elektrotechnik steigt damit rasant an. 1896 wird der tausendste Magnetzünder für stationäre Motoren produziert – zur Feier des Tages lädt Robert Bosch seine Mitarbeiter zu einem Betriebsausflug in ein nahegelegenes Wirtshaus. Im Jahr darauf gelingt dem Unternehmen der technische Durchbruch mit der Konstruktion von Magnetzündern für Automobilmotoren. 1898 eröffnet in England die erste Auslandsvertretung, im Jahr darauf folgen Niederlassungen in Frankreich und in Österreich-Ungarn. Den größten Erfolg im Ausland kann die Firma Robert Bosch jedoch in den USA erzielen. Bei der ersten Amerika-Reise werden Aufträge im Wert von über einer Million Dollar gesichert. Spätestens 1912, mit der Eröffnung einer eigenen Fabrik in Springfield, wird die USA mit Abstand der wichtigste Absatzmarkt für das Unternehmen.<ref>Robert Bosch GmbH (Hrsg.): Bosch 125 Jahre Technik fürs Leben. Stuttgart, 2011, S. 50-53.</ref> Als zwei Jahre später der Erste Weltkrieg ausbricht, verliert das deutsche Unternehmen seinen gesamten Auslandsmarkt. Die Bosch Besitztümer in den Ländern der Entente, materielle Werte ebenso wie Patente und Schutzrechte, werden beschlagnahmt. In Deutschland wird die Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt.[[Datei:1936 Kuehlschrankmontage rbosch 1124 0-1.jpg|miniatur|400x400px|Kühlschrankmontage bei Bosch, 1936. (Quelle: Robert Bosch GmbH - Unternehmensarchiv, Signatur: 6 001 01124)]]Noch während des Krieges wird 1917 die Robert Bosch AG gegründet.
Noch während des Krieges wird 1917 die Robert Bosch AG gegründet.
==== Vom Automobilzulieferer zum Elektrokonzern ====
==== Vom Automobilzulieferer zum Elektrokonzern ====
Der Wiederaufbau nach den Kriegsjahren verläuft erfolgreich. Die meisten Auslandsniederlassungen können wiederaufgebaut werden, einige kommen neu hinzu. Die Produktpalette wird um zahlreiche Innovationen erweitert, neben Fahrzeugbeleuchtung, Scheibenwischer und Servobremse gehört dazu auch die Dieseleinspritzpumpe. Bis Mitte der 1930er Jahre kommen weitere Produktionszweige hinzu, so beginnt 1933 mit dem ersten elektrischen Kühlschrank die Produktion von Haushaltsgeräten. Die Robert Bosch AG wandelt sich in dieser Zeit vom reinen Automobilzulieferer zu einem breitgefächerten Elektrokonzern. Um die Firma „... für eine möglichst lange Reihe von Geschlechtern in ihrem Bestand (...) und ihre finanzielle Unabhängigkeit, ihre Selbstständigkeit und Aktionsfähigkeit jederzeit (zu) wahren...“ wandelt Robert Bosch die AG in eine GmbH um.<ref>Robert Bosch GmbH (Hrsg.): Bosch 125 Jahre Technik fürs Leben. Stuttgart, 2011, S. 66-80.</ref>[[Datei:1962 Verkaufshaus Stuttgart 1962 rbosch 17486.jpg|miniatur|400x400px|Ein Verkäufer berät eine Kundin wegen der Küchenmaschine Neuzeit im Stuttgarter Verkaufshaus von Bosch, 1962. (Quelle: Robert Bosch GmbH - Unternehmensarchiv, Signatur 6 001 17486)]]
Der Wiederaufbau nach den Kriegsjahren verläuft erfolgreich. Die meisten Auslandsniederlassungen können wiederaufgebaut werden, einige kommen neu hinzu. Die Produktpalette wird um zahlreiche Innovationen erweitert, neben Fahrzeugbeleuchtung, Scheibenwischer und Servobremse gehört dazu auch die Dieseleinspritzpumpe. Bis Mitte der 1930er Jahre kommen weitere Produktionszweige hinzu, so beginnt 1933 mit dem ersten elektrischen Kühlschrank die Produktion von Haushaltsgeräten. Die Robert Bosch AG wandelt sich in dieser Zeit vom reinen Automobilzulieferer zu einem breitgefächerten Elektrokonzern. Um die Firma „... für eine möglichst lange Reihe von Geschlechtern in ihrem Bestand (...) und ihre finanzielle Unabhängigkeit, ihre Selbstständigkeit und Aktionsfähigkeit jederzeit (zu) wahren...“ wandelt Robert Bosch die AG in eine GmbH um.<ref>Robert Bosch GmbH (Hrsg.): Bosch 125 Jahre Technik fürs Leben. Stuttgart, 2011, S. 66-80.</ref>[[Datei:1962 Verkaufshaus Stuttgart 1962 rbosch 17486.jpg|miniatur|400x400px|Ein Verkäufer berät eine Kundin wegen der Küchenmaschine Neuzeit im Stuttgarter Verkaufshaus von Bosch, 1962. (Quelle: Robert Bosch GmbH - Unternehmensarchiv, Signatur 6 001 17486)]]

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