Die Region Europa: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Kalten Krieg und der damit verbundenen Blockkonfrontation nimmt der Vielvölkerstaat Jugoslawien, zu dem Slowenien gehört, einen Sonderstatus ein. Jugoslawien ist eines der Gründungsmitglieder der Organisation der Blockfreien Staaten und rechnet sich trotz der kommunistischen Staatsdoktrin nicht zum von der Sowjetunion angeführten Block. Diese Sonderstellung ermöglicht eine vergleichsweise intensive Zusammenarbeit auch mit Unternehmen aus dem westlichen Ausland. Davon profitiert die BSH in ihrer Zusammenarbeit mit Gorenje.
Im Kalten Krieg und der damit verbundenen Blockkonfrontation nimmt der Vielvölkerstaat Jugoslawien, zu dem Slowenien gehört, einen Sonderstatus ein. Jugoslawien ist eines der Gründungsmitglieder der Organisation der Blockfreien Staaten und rechnet sich trotz der kommunistischen Staatsdoktrin nicht zum von der Sowjetunion angeführten Block. Diese Sonderstellung ermöglicht eine vergleichsweise intensive Zusammenarbeit auch mit Unternehmen aus dem westlichen Ausland. Davon profitiert die BSH in ihrer Zusammenarbeit mit Gorenje.


Nach dem Zerfall Jugoslawiens bricht Gorenje der Heimatmarkt weg. Außerdem zerstört Anfang der 1990er Jahre ein folgenschweres Hochwasser die Fabrik.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0026, inform, 2003/4, S. 18.</ref> Die BSH unterstützt den Wiederaufbau mit Krediten. Nachdem Gorenje den Kredit nicht zurückzahlen kann, übernimmt die BSH 1993 die Fabrik in Nazarje. Seitdem werden dort Kleingeräte unter den Markennamen der BSH produziert, seit 2003 auch Großgeräte.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0026, inform, 2003/4, S. 18.</ref>
Nach dem Zerfall Jugoslawiens bricht Gorenje der Heimatmarkt weg. Außerdem zerstört Anfang der 1990er Jahre ein folgenschweres Hochwasser die Fabrik. Die BSH unterstützt den Wiederaufbau mit Krediten. Nachdem Gorenje den Kredit nicht zurückzahlen kann, übernimmt die BSH 1993 die Fabrik in Nazarje. Seitdem werden dort Kleingeräte unter den Markennamen der BSH produziert, seit 2003 auch Großgeräte.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0026, inform, 2003/4, S. 18.</ref>


==== Neue Märkte in Osteuropa seit 1989 ====
==== Neue Märkte in Osteuropa seit 1989 ====
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==== Die BSH in Polen ====
==== Die BSH in Polen ====
In Polen verkauft die BSH ab 1990 Bosch-Hausgeräte, ab 1992 auch Geräte von Siemens.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0018, inform 1995/1, S. 20.</ref> Wieder zwei Jahre später eröffnet die BSH im polnischen Lodz ein neues Werk zur Montage von Waschmaschinen.<ref>BSH-Konzernarchiv, F-BSH-001, 40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 97; A05-0017, inform 1994/2, S. 3.</ref> Es ist das erste neu gebaute Werk der BSH in Osteuropa.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0017, 1994/2, S. 3.</ref> Damit ist sie dort als Produzent von Großgeräten vertreten und kann ihr Marktpotenzial voll ausschöpfen.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0018, inform 1995/3, S. 3.</ref> Die Waschmaschinen aus Lodz sind zunächst ausschließlich für die osteuropäischen Märkte, ab 1999 auch für EU-Länder bestimmt.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0017, 1994/2, S. 3; A05-0022, 1999/2, S. 13.</ref> 1996 wird der Grundstein für ein neues Montagewerk für Frontlader-Waschmaschinen gelegt.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0019, inform 1996/2, S. 5.</ref> Die Einweihung und der Produktionsbeginn erfolgen 1998.
In Polen verkauft die BSH ab 1990 Bosch-Hausgeräte, ab 1992 auch Geräte von Siemens.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0018, inform 1995/1, S. 20.</ref> Wieder zwei Jahre später eröffnet die BSH im polnischen Lodz ein neues Werk zur Montage von Waschmaschinen.<ref>BSH-Konzernarchiv, F-BSH-001, 40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 97; A05-0017, inform 1994/2, S. 3.</ref> Es ist das erste neu gebaute Werk der BSH in Osteuropa.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0017, inform 1994/2, S. 3.</ref> Damit ist sie dort als Produzent von Großgeräten vertreten und kann ihr Marktpotenzial voll ausschöpfen.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0018, inform 1995/3, S. 3.</ref> Die Waschmaschinen aus Lodz sind zunächst ausschließlich für die osteuropäischen Märkte, ab 1999 auch für EU-Länder bestimmt.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0017, 1994/2, S. 3; A05-0022, 1999/2, S. 13.</ref> 1996 wird der Grundstein für ein neues Montagewerk für Frontlader-Waschmaschinen gelegt.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0019, inform 1996/2, S. 5.</ref> Die Einweihung und der Produktionsbeginn erfolgen 1998.


===== Ein Brief vom polnischen Präsidenten =====
===== Ein Brief vom polnischen Präsidenten =====
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===== Investitionen in Polen =====
===== Investitionen in Polen =====
Die BSH investiert 30 Millionen Mark in den Bau des Montagewerks für Frontlader-Waschmaschinen in Lodz und schafft dadurch 140 neue Arbeitsplätze.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0019, inform 1996/4, S. 28.</ref> Dem Werk ist auch ein Logistikzentrum angeschlossen. 2002 kommt eine Geschirrspülerfabrik hinzu.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0025, inform 2002/5, S. 16; A05-0030, inform 2007/2, S. 26.</ref> 2005 folgt ein neues Werk für Waschtrockner, das auch in Lodz angesiedelt ist und 500 neue Arbeitsplätze schafft.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0027, inform 2004/3, S. 4.</ref> 2007 wird das neue Entwicklungszentrum für Wäschetrockner und das Regional Contact Center (RCC) in Lodz eröffnet.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0030, inform 2007/2, S. 7.</ref> Das RCC ist Teil eines weltweiten IT-Konzepts und verantwortlich für die Annahme, Abwicklung und Umsetzung von IT-Anfragen von etwa 20.000 Usern aus fünf europäischen Standorten, darunter auch Deutschland.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0030, inform 2007/2, S. 7.</ref>
Die BSH investiert 30 Millionen Mark in den Bau des Montagewerks für Frontlader-Waschmaschinen in Lodz und schafft dadurch 140 neue Arbeitsplätze.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0019, inform 1996/4, S. 28.</ref> Dem Werk ist auch ein Logistikzentrum angeschlossen. 2002 kommt eine Geschirrspülerfabrik hinzu.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0025, inform 2002/5, S. 16; A05-0030, inform 2007/2, S. 26.</ref> 2005 folgt ein neues Werk für Waschtrockner, das auch in Lodz angesiedelt ist und 500 neue Arbeitsplätze schafft.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0027, inform 2004/3, S. 4.</ref> 2007 wird das neue Entwicklungszentrum für Wäschetrockner und das Regional Contact Center (RCC) in Lodz eröffnet. Das RCC ist Teil eines weltweiten IT-Konzepts und verantwortlich für die Annahme, Abwicklung und Umsetzung von IT-Anfragen von etwa 20.000 Usern aus fünf europäischen Standorten, darunter auch Deutschland.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0030, inform 2007/2, S. 7.</ref>
[[Datei:Fabryka 007 Rogoznica Zelmer-Fabrik 2012 BSH-Pressebilder.jpg|miniatur|Zelmer-Fabrik im polnischen Rogoznica, 2012. (Quelle: Pressebilder BSH Hausgeräte GmbH)]]
[[Datei:Fabryka 007 Rogoznica Zelmer-Fabrik 2012 BSH-Pressebilder.jpg|miniatur|Zelmer-Fabrik im polnischen Rogoznica, 2012. (Quelle: Pressebilder BSH Hausgeräte GmbH)]]


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==== Die BSH in Russland – vom Importeur zum Hersteller ====
==== Die BSH in Russland – vom Importeur zum Hersteller ====
Seit 1994 ist die BSH in Russland aktiv.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0037, inform 2014/2, S. 11.</ref> Die Marken Bosch und Siemens sind auch dort sehr bekannt und verkaufen sich gut. Bereits ein Jahr später ist die BSH der größte westeuropäische Importeur Russlands.<ref>BSH-Konzernarchiv, A01-0013, Geschäftsbericht 1995, S. 5.</ref> Das Unternehmen prüft nun Optionen für ein weiteres Engagement in Russland, unter anderem Fertigungskooperationen im Jahr 1997.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0020, inform 1997/2, S. 29; A01-0015, Geschäftsbericht 1997, S. 6.</ref> Die Entscheidung fällt zugunsten eigener Produktionsstätten. 1998 eröffnet die BSH eine Montagefabrik für Gasherde in Tschernogolowka, 60 Kilometer östlich von Moskau.<ref>BSH-Konzernarchiv, A01-0016, Geschäftsbericht 1998, S. 10.</ref> Damit ist der Konzern der erste westliche Hausgerätehersteller mit einem Werk in Russland.<ref>BSH-Konzernarchiv, A01-0016, Geschäftsbericht 1998, S. 10.</ref> Die BSH trotzt der russischen Wirtschaftskrise von 1998/1999.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0022, inform 1999/2, S. 11.</ref> Zwischen 1998 und 2005 werden die Marken Gaggenau und Neff auf dem russischen Markt eingeführt.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0037, inform 2014/2, S. 11.</ref>
Seit 1994 ist die BSH in Russland aktiv.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0037, inform 2014/2, S. 11.</ref> Die Marken Bosch und Siemens sind auch dort sehr bekannt und verkaufen sich gut. Bereits ein Jahr später ist die BSH der größte westeuropäische Importeur Russlands.<ref>BSH-Konzernarchiv, A01-0013, Geschäftsbericht 1995, S. 5.</ref> Das Unternehmen prüft nun Optionen für ein weiteres Engagement in Russland, unter anderem Fertigungskooperationen im Jahr 1997.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0020, inform 1997/2, S. 29; A01-0015, Geschäftsbericht 1997, S. 6.</ref> Die Entscheidung fällt zugunsten eigener Produktionsstätten. 1998 eröffnet die BSH eine Montagefabrik für Gasherde in Tschernogolowka, 60 Kilometer östlich von Moskau. Damit ist der Konzern der erste westliche Hausgerätehersteller mit einem Werk in Russland.<ref>BSH-Konzernarchiv, A01-0016, Geschäftsbericht 1998, S. 10.</ref> Die BSH trotzt der russischen Wirtschaftskrise von 1998/1999. Zwischen 1998 und 2005 werden die Marken Gaggenau und Neff auf dem russischen Markt eingeführt.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0037, inform 2014/2, S. 11.</ref>


===== Neue Fertigungsanlagen =====
===== Neue Fertigungsanlagen =====

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