BSH Chronologie 1967-1978: Gründung und nationale Konsolidierung: Unterschied zwischen den Versionen

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===  Gemeinsam aus der Krise ===
 
„Der europäische Markt erfordert Unternehmen europäischen Ausmaßes. Die Zusammenfassung der technischen und kommerziellen Kräfte und Leistungen der beiderseitigen Konsumgüterbereiche wird die Wettbewerbskraft der zusammengefassten Bereiche wesentlich erhöhen."<ref>40 Jahre BSH – Eine Chronik, München 2007, S. 26.</ref>
„Der europäische Markt erfordert Unternehmen europäischen Ausmaßes. Die Zusammenfassung der technischen und kommerziellen Kräfte und Leistungen der beiderseitigen Konsumgüterbereiche wird die Wettbewerbskraft der zusammengefassten Bereiche wesentlich erhöhen."<ref>40 Jahre BSH – Eine Chronik, München 2007, S. 26.</ref>


=== Gemeinsam aus der Krise ===
Dieses Zitat aus der Präambel des Vertrags über die Interessengemeinschaft Haushaltsgeräte (IGH), dem Vorläufer der Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH (BSHG)<ref>Die BSH wird 1967 als Bosch-Siemens Hausgeräte GmbH gegründet - abgekürzt BSHG. 1998 wird der Name in BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH geändert, die neue Abkürzung lautet BSH. Seit dem Verkauf der Siemens-Anteile der BSH an die Robert Bosch GmbH heißt das Unternehmen BSH Hausgeräte GmbH und wird weiterhin mit BSH abgekürzt.</ref>, bringt es auf den Punkt: die geplante Kooperation ist für alle Seiten gut. Der Markt für elektrische Hausgeräte verzeichnet seit dem Wirtschaftswunder Produktionssteigerungen und Zuwachsraten von bis zu 290 Prozent. Ab Mitte der 1960er Jahre ist dann jeder Haushalt mit den nötigen Geräten ausgestattet, der Verkauf stagniert und die Wachstumsraten sinken rasant.<ref>Schwender, Manfred: Absatzbedingungen und Absatzorganisation für Elektro-Haushaltsgeräte, Nürnberg 1964, S. 9–12.</ref> Verstärkt wird diese Entwicklung durch einen allgemeinen Konjunkturrückgang, der 1967 in einer kleinen Rezession mündet.<ref>Auch: Hilger: „Amerikanisierung“ deutscher Unternehmen, S. 136–138. 40 Jahre BSH – Eine Chronik, München 2007, S. 28. Dieter Spethmann: Deutschland – Die Dritte Industrielle Revolution, München 2010, S. 72. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Fünfter Band. Bundesrepublik und DDR. 1949–1990, München 2008, S. 59.</ref> In dieser Situation liegen die Vorteile einer Zusammenarbeit klar auf der Hand: Konsolidierung durch Kooperation, Einrichtung einer gemeinsamen Entwicklung, einer gemeinsamen Fertigung und eines gemeinsamen Vertriebes sowie Konzentration auf technische Innovationen und Rationalisierung.<ref>BSH-Konzernarchiv, B01-0001, S. 6. Hilger: „Amerikanisierung“ deutscher Unternehmen, S. 139. BSH_Zeitstrahl_1966_bis_1962_erhalten_v_Peschl_TR.</ref> Durch die neue, starke Marktposition will die Interessengemeinschaft der Konkurrenz die Stirn bieten, vor allem der italienischen, US-amerikanischen und japanischen.<ref>BSH-Konzernarchiv, B01-0001, Schreiben der BSH an die Geschäftsführungen der Bosch-Haushaltgeräte und Siemens Electrogeräte vom 18.12.1968. Siemens: Entfesselter Riese, in: Der Spiegel 9/1966, S. 56–58, S. 58. Bähr/Erker: Bosch, S. 378.</ref>   
Dieses Zitat aus der Präambel des Vertrags über die Interessengemeinschaft Haushaltsgeräte (IGH), dem Vorläufer der Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH (BSHG)<ref>Die BSH wird 1967 als Bosch-Siemens Hausgeräte GmbH gegründet - abgekürzt BSHG. 1998 wird der Name in BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH geändert, die neue Abkürzung lautet BSH. Seit dem Verkauf der Siemens-Anteile der BSH an die Robert Bosch GmbH heißt das Unternehmen BSH Hausgeräte GmbH und wird weiterhin mit BSH abgekürzt.</ref>, bringt es auf den Punkt: die geplante Kooperation ist für alle Seiten gut. Der Markt für elektrische Hausgeräte verzeichnet seit dem Wirtschaftswunder Produktionssteigerungen und Zuwachsraten von bis zu 290 Prozent. Ab Mitte der 1960er Jahre ist dann jeder Haushalt mit den nötigen Geräten ausgestattet, der Verkauf stagniert und die Wachstumsraten sinken rasant.<ref>Schwender, Manfred: Absatzbedingungen und Absatzorganisation für Elektro-Haushaltsgeräte, Nürnberg 1964, S. 9–12.</ref> Verstärkt wird diese Entwicklung durch einen allgemeinen Konjunkturrückgang, der 1967 in einer kleinen Rezession mündet.<ref>Auch: Hilger: „Amerikanisierung“ deutscher Unternehmen, S. 136–138. 40 Jahre BSH – Eine Chronik, München 2007, S. 28. Dieter Spethmann: Deutschland – Die Dritte Industrielle Revolution, München 2010, S. 72. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Fünfter Band. Bundesrepublik und DDR. 1949–1990, München 2008, S. 59.</ref> In dieser Situation liegen die Vorteile einer Zusammenarbeit klar auf der Hand: Konsolidierung durch Kooperation, Einrichtung einer gemeinsamen Entwicklung, einer gemeinsamen Fertigung und eines gemeinsamen Vertriebes sowie Konzentration auf technische Innovationen und Rationalisierung.<ref>BSH-Konzernarchiv, B01-0001, S. 6. Hilger: „Amerikanisierung“ deutscher Unternehmen, S. 139. BSH_Zeitstrahl_1966_bis_1962_erhalten_v_Peschl_TR.</ref> Durch die neue, starke Marktposition will die Interessengemeinschaft der Konkurrenz die Stirn bieten, vor allem der italienischen, US-amerikanischen und japanischen.<ref>BSH-Konzernarchiv, B01-0001, Schreiben der BSH an die Geschäftsführungen der Bosch-Haushaltgeräte und Siemens Electrogeräte vom 18.12.1968. Siemens: Entfesselter Riese, in: Der Spiegel 9/1966, S. 56–58, S. 58. Bähr/Erker: Bosch, S. 378.</ref>   


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=== Neue Räume ===
=== Neue Räume ===
[[File:1980 Dillingen Luftbild rbosch 17874.jpg|thumb|Luftbild der Fabrik Dillingen aus dem Jahr 1980. (Quelle: Unternehmensarchiv der Robert Bosch GmbH)]]
[[File:1980 Dillingen Luftbild rbosch 17874.jpg|thumb|Luftbild der Fabrik Dillingen aus dem Jahr 1980. (Quelle: Unternehmensarchiv der Robert Bosch GmbH)]]
Auch räumlich stehen in dieser Zeit große Änderungen an: 1976 wird das neue Geschirrspülerwerk in Dillingen eingeweiht und die BSHG erwirbt eine erste Auslandsbeteiligung: Anteile des 1865 gegründeten, griechischen Marktführers Pitsos (heute BSH Ikiakes Syskeveses A.B.E.). 1978 bezieht die Verwaltung ein neues Gebäude in der Münchner Hochstraße. Das gemeinsame, zentrale Verwaltungsgebäude legt den Grundstein für die Corporate Identity der BSHG und funktioniert als deutlich sichtbares äußeres Zeichen der inneren Zusammenführung.<ref>BSH Archiv, Ordner Tochtermann: Vortrag zur RB-GPI am 16.12.1991 von Dr. Wörner.</ref>
Auch räumlich stehen in dieser Zeit große Änderungen an: 1976 wird das neue Geschirrspülerwerk in [[Die Fabrik und das Technologiezentrum Dillingen|Dillingen]] eingeweiht und die BSHG erwirbt eine erste Auslandsbeteiligung: Anteile des 1865 gegründeten, griechischen Marktführers Pitsos (heute BSH Ikiakes Syskeveses A.B.E.). 1978 bezieht die Verwaltung ein neues Gebäude in der Münchner Hochstraße. Das gemeinsame, zentrale Verwaltungsgebäude legt den Grundstein für die Corporate Identity der BSHG und funktioniert als deutlich sichtbares äußeres Zeichen der inneren Zusammenführung.<ref>BSH Archiv, Ordner Tochtermann: Vortrag zur RB-GPI am 16.12.1991 von Dr. Wörner.</ref>


Die Zweite Integrationsphase endet im Jahr 1978. Die beteiligten Gesellschaften, Robert Bosch Hausgeräte GmbH, Siemens Electrogeräte GmbH und Constructa GmbH, gehen endgültig in der Bosch Siemens Hausgeräte GmbH auf. Mit Abschluss dieser Phase erlangt die BSHG gegenüber ihren Stammhäusern volle unternehmerische Souveränität. Das Gemeinschaftsunternehmen ist ein Erfolg.
Die Zweite Integrationsphase endet im Jahr 1978. Die beteiligten Gesellschaften, Robert Bosch Hausgeräte GmbH, Siemens Electrogeräte GmbH und Constructa GmbH, gehen endgültig in der Bosch Siemens Hausgeräte GmbH auf. Mit Abschluss dieser Phase erlangt die BSHG gegenüber ihren Stammhäusern volle unternehmerische Souveränität. Das Gemeinschaftsunternehmen ist ein Erfolg.
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