BSH Chronologie 1984-2002: Nachhaltigkeit und Internationalisierung: Unterschied zwischen den Versionen

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Ähnlich verhält es sich bei den ausländischen Erwerbungen in den folgenden Jahren.
Ähnlich verhält es sich bei den ausländischen Erwerbungen in den folgenden Jahren.


Slowenien 1993: Hier übernimmt die BSHG eine Kleingerätefabrik in Nazarje.<ref>40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 56. BSH-Konzernarchiv, A01-0010, GB 1993, S. 3</ref> Die BSHG ließ dort schon seit 1972 Mixer und andere kleine Hausgeräte herstellen und verfügt deshalb über Einblick in die Fertigungsprozesse.<ref>40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 56. BSH-Konzernarchiv, A01-0010, GB 1993, S. 3.   BSH-Konzernarchiv, A05-0012, inform 1994/3, S. 1-3.</ref> 1995 wird das Werk Kompetenz- und Entwicklungszentrum für motorgetriebene Consumer Products.<ref>40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 97. </ref>
Slowenien 1993: Hier übernimmt die BSHG eine Kleingerätefabrik in Nazarje. Die BSHG ließ dort schon seit 1972 Mixer und andere kleine Hausgeräte herstellen und verfügt deshalb über Einblick in die Fertigungsprozesse.<ref>BSH-Konzernarchiv, F-BSH-001, 40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 56; BSH-Konzernarchiv, A01-0010, Geschäftsbericht 1993, S. 3;   BSH-Konzernarchiv, A05-0012, inform 1994/3, S. 1-3.</ref> 1995 wird das Werk Kompetenz- und Entwicklungszentrum für motorgetriebene Consumer Products.<ref>BSH-Konzernarchiv, F-BSH-001, 40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 97. </ref>
[[File:2005 Cerkesköy trwash084 BSH Konzernarchiv.jpg|thumb|301x301px|Die BSH im türkischen Çerkezköy, 2005. (Quelle: Konzernarchiv der BSH Hausgeräte GmbH)]]
[[File:2005 Cerkesköy trwash084 BSH Konzernarchiv.jpg|thumb|301x301px|Die BSH im türkischen Çerkezköy, 2005. (Quelle: Konzernarchiv der BSH Hausgeräte GmbH)]]
Brasilien 1994: Brasilien ist nicht nur der wachstumsstärkste Markt Lateinamerikas, sondern ein strategischer Ausgangspunkt für eine weitere Expansion auf dem Kontinent.<ref>40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 80. inform. Zeitschrift für die Mitarbeiter der Bosch-Siemens Hausgeräte GmbH 18 (1995) 3, S. 3.  </ref> Die BSHG  übernimmt die Mehrheit an Continental 2001 S/A.<ref>40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 80. </ref> 2009 wird Continental allerdings an einen mexikanischen Hausgerätehersteller verkauft.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0032, inform. 2009/3 September, S. 11.</ref>
Brasilien 1994: Brasilien ist nicht nur der wachstumsstärkste Markt Lateinamerikas, sondern ein strategischer Ausgangspunkt für eine weitere Expansion auf dem Kontinent.<ref>BSH-Konzernarchiv, F-BSH-001, 40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 80; BSH-Konzernarchiv, A05-0018, inform 1995/3, S. 3.  </ref> Die BSHG  übernimmt die Mehrheit an Continental 2001 S/A. 2009 wird Continental allerdings an einen mexikanischen Hausgerätehersteller verkauft.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0032, inform 2009/3, S. 11.</ref>


Türkei 1995: Die BSHG erwirbt die Mehrheit an der PEG Profilo Elektrikli Gerecler Sanayii A.S., dem zweitgrößten türkischen Hausgerätehersteller.<ref>BSH-Konzernarchiv, A01-0018, GB 1995, S. 5.</ref> Zu diesem Zeitpunkt arbeitet die BSHG auf Basis von Lizenzverträgen schon intensiv mit einigen türkischen Hausgeräteunternehmen zusammen.<ref>BSH-Konzernarchiv, Ordner I, Vortrag GF Dr. Wörner am 3.12.1991, S. 5. Aber auch mit anderen Unternehmen in aller Welt, z.B. der Matsushita in Japan, GE/Hotpoint in GB/USA, IFB in Indien und Delta in Ägypten.</ref> Die PEG-Kooperation bietet einen strategischen Ausgangspunkt für den Weg nach Südost- und Osteuropa, nach Russland, aber auch in die Turkstaaten Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan und Turkmenistan.<ref>BSH-Konzernarchiv, A01-0013, GB 1995, S. 5. 40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 86.</ref>
Türkei 1995: Die BSHG erwirbt die Mehrheit an der PEG Profilo Elektrikli Gerecler Sanayii A.S., dem zweitgrößten türkischen Hausgerätehersteller.<ref>BSH-Konzernarchiv, A01-0018, Geschäftsbericht 1995, S. 5.</ref> Zu diesem Zeitpunkt arbeitet die BSHG auf Basis von Lizenzverträgen schon intensiv mit einigen türkischen Hausgeräteunternehmen zusammen.<ref>BSH-Konzernarchiv, Ordner I, Vortrag Geschäftsführer Dr. Wörner am 3.12.1991, S. 5. Aber auch mit anderen Unternehmen in aller Welt, z.B. der Matsushita in Japan, GE/Hotpoint in GB/USA, IFB in Indien und Delta in Ägypten.</ref> Die PEG-Kooperation bietet einen strategischen Ausgangspunkt für den Weg nach Südost- und Osteuropa, nach Russland, aber auch in die Turkstaaten Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan und Turkmenistan.<ref>BSH-Konzernarchiv, A01-0013, Geschäftsbericht 1995, S. 5; BSH-Konzernarchiv, F-BSH-001, 40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 86.</ref>


Peru 1996: Der Erwerb von Coldex S.A. gilt als erfolgsversprechend. Der bisherige Eigentümer ist auf der Suche nach einer Nachfolgelösung mit dem Angebot einer 60-prozentigen Beteiligung an die BSHG herangetreten. Die in Lima ansässige Fabrik stellt Kühlschränke und Gasherde her und wird bereits seit einigen Jahren von BSHG Continental mit Komponenten für die Gasherdproduktion beliefert. 1996 erwirbt die BSHG 100 Prozent der Coldex S.A.<ref>BSH-Konzernarchiv, Ordner 3 Tochtermann BSH Historie: Entwurf an die Gesellschafterdelegation der BSHG, 12.08.1996: Ausbau unseres Geschäfts in Lateinamerika, S. 3f.</ref>
Peru 1996: Der Erwerb von Coldex S.A. gilt als erfolgsversprechend. Der bisherige Eigentümer ist auf der Suche nach einer Nachfolgelösung mit dem Angebot einer 60-prozentigen Beteiligung an die BSHG herangetreten. Die in Lima ansässige Fabrik stellt Kühlschränke und Gasherde her und wird bereits seit einigen Jahren von BSHG Continental mit Komponenten für die Gasherdproduktion beliefert. 1996 erwirbt die BSHG 100 Prozent der Coldex S.A.<ref>BSH-Konzernarchiv, Tochtermann Ordner III, Entwurf an die Gesellschafterdelegation der BSHG, 12.08.1996: Ausbau unseres Geschäfts in Lateinamerika, S. 3f.</ref>


USA 1998: In New Bern, North Carolina eröffnet die BSHG 1997 ein eigenes Geschirrspülerwerk auf 12.000 qm. Ein Jahr später übernimmt das Unternehmen den US-amerikanischen Hausgerätehersteller Thermador.
USA 1998: In New Bern, North Carolina eröffnet die BSHG 1997 ein eigenes Geschirrspülerwerk auf 12.000 qm. Ein Jahr später übernimmt das Unternehmen den US-amerikanischen Hausgerätehersteller Thermador.


==== Vereinheitlichung der Produktion ====
==== Vereinheitlichung der Produktion ====
In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre geht die BSHG einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zum Global Player: Sie führt weltweit einheitliche Produktionsplattformen ein, auf denen zentral entwickelte Geräte gefertigt werden können. Das erhöht nicht nur die Effizienz in der Produktion, sondern garantiert durch einheitliche Standards an allen Standorten die gleiche hohe Qualität. Ein Ergebnis dieser Vereinheitlichung ist 1997 die Waschmaschine „Eurowasher“, die in Spanien entwickelt und in Polen, Thailand, der Türkei und Deutschland hergestellt wird.<ref>40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 97. </ref>
In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre geht die BSHG einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zum Global Player: Sie führt weltweit einheitliche Produktionsplattformen ein, auf denen zentral entwickelte Geräte gefertigt werden können. Das erhöht nicht nur die Effizienz in der Produktion, sondern garantiert durch einheitliche Standards an allen Standorten die gleiche hohe Qualität. Ein Ergebnis dieser Vereinheitlichung ist 1997 die Waschmaschine „Eurowasher“, die in Spanien entwickelt und in Polen, Thailand, der Türkei und Deutschland hergestellt wird.<ref>BSH-Konzernarchiv, F-BSH-001, 40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 97. </ref>


==== Der Standort Deutschland – eine wichtige Säule der BSHG ====
==== Der Standort Deutschland – eine wichtige Säule der BSHG ====
Neben dem internationalen Engagement wird auch der Standort Deutschland nicht vernachlässigt: So eröffnet die BSHG 1993 in [[Die Fabrik Giengen|Giengen]] ein neues Kältegerätewerk. Giengen festigt damit seine Stellung als weltweit größter Kältegerätestandort.<ref>40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 58.  </ref> Ein Jahr später baut die BSHG als einziger Hausgerätehersteller eine Fabrik für Wäschepflegegeräte in den neuen Bundesländern<ref>40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 84. </ref>: Im brandenburgischen [[Die Fabrik Nauen|Nauen]] entstehen durch das neue Werk und die Zuliefererbetriebe, die sich dort ansiedeln, hunderte Arbeitsplätze.
Neben dem internationalen Engagement wird auch der Standort Deutschland nicht vernachlässigt: So eröffnet die BSHG 1993 in [[Die Fabrik Giengen|Giengen]] ein neues Kältegerätewerk. Giengen festigt damit seine Stellung als weltweit größter Kältegerätestandort.<ref>BSH-Konzernarchiv, F-BSH-001, 40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 58.  </ref> Ein Jahr später baut die BSHG als einziger Hausgerätehersteller eine Fabrik für Wäschepflegegeräte in den neuen Bundesländern<ref>BSH-Konzernarchiv, F-BSH-001, 40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 84. </ref>: Im brandenburgischen [[Die Fabrik Nauen|Nauen]] entstehen durch das neue Werk und die Zuliefererbetriebe, die sich dort ansiedeln, hunderte Arbeitsplätze.


1994 erwirbt die BSHG den traditionsreichen badischen Hausgerätehersteller Gaggenau.<ref>BSH-Konzernarchiv, A01-0012, GB 1994, S. 6.</ref> Die hervorragend positionierte Marke rundet das Markenportfolio des Konzerns ab. Gaggenau ist auf den wichtigsten Märkten Europas und der USA durch ein gut ausgebautes Vertriebsnetz präsent und kann einen Jahresumsatz von 215 Millionen Mark vorweisen.<ref>BSH-Konzernarchiv, A01-0012, GB 1994, S. 6.</ref>
1994 erwirbt die BSHG den traditionsreichen badischen Hausgerätehersteller Gaggenau.<ref>BSH-Konzernarchiv, A01-0012, Geschäftsbericht 1994, S. 6.</ref> Die hervorragend positionierte Marke rundet das Markenportfolio des Konzerns ab. Gaggenau ist auf den wichtigsten Märkten Europas und der USA durch ein gut ausgebautes Vertriebsnetz präsent und kann einen Jahresumsatz von 215 Millionen Mark vorweisen.<ref>BSH-Konzernarchiv, A01-0012, Geschäftsbericht 1994, S. 6.</ref>


Im Jahr 2000 gliedert die BSH die [[BSH Regensburg – Electronics, Drives and Systems (EDS)|Regensburger Abteilung Electronics, Drives and Systems (EDS)]] von der Siemens AG ein. Die EDS hat sich auf die Entwicklung und Fertigung von elektronischen Systemen für die Hausgeräte der BSH spezialisiert, zum Beispiel bei der Gerätesteuerung, der Sensorenautomatik und den Antrieben.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0022, inform, 1999/3, S. 20 f. BSH-Konzernarchiv, A01-0018, GB 2000, S. 25.</ref>
Im Jahr 2000 gliedert die BSH die [[BSH Regensburg – Electronics, Drives and Systems (EDS)|Regensburger Abteilung Electronics, Drives and Systems (EDS)]] von der Siemens AG ein. Die EDS hat sich auf die Entwicklung und Fertigung von elektronischen Systemen für die Hausgeräte der BSH spezialisiert, zum Beispiel bei der Gerätesteuerung, der Sensorenautomatik und den Antrieben.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0022, inform 1999/3, S. 20 f. BSH-Konzernarchiv, A01-0018, Geschäftsbericht 2000, S. 25.</ref>


==== Umweltschutz ====
==== Umweltschutz ====
Ende der 1980er wird das Thema Umweltschutz gesellschaftlich immer wichtiger. So weiß man seit 1985, dass es das Ozonloch gibt.<ref>Entdeckung des Ozonlochs: „Loch im Himmel“, http://www.spiegel.de/einestages/ozonloch-ueber-der-antarktis-vor-30-jahren-entdeckt-a-1033168.html (abgerufen am 07.02.2017).</ref> Drei Jahre später wird im Abkommen von Montreal der Schutz der Ozonschicht beschlossen. Bereits seit 1988 produziert die Fabrik Giengen Kühlschränke mit halbiertem FCKW-Verbrauch. 1991 gründet die Geschäftsleitung die Konzernabteilung Umweltschutz, ein Jahr später wird der erste Umweltbericht  veröffentlicht.<ref>40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 64. </ref> Dies ist aber nur der Startpunkt des Engagements für die Umwelt: 1993 wird die europäische Produktion auf FCKW-freie Kühlschränke umgestellt, seit 1994 ist auch FKW aus den europäischen Kühlschränken der BSH verbannt.
Ende der 1980er wird das Thema Umweltschutz gesellschaftlich immer wichtiger. So weiß man seit 1985, dass es das Ozonloch gibt.<ref>Entdeckung des Ozonlochs: „Loch im Himmel“, http://www.spiegel.de/einestages/ozonloch-ueber-der-antarktis-vor-30-jahren-entdeckt-a-1033168.html (abgerufen am 07.02.2017).</ref> Drei Jahre später wird im Abkommen von Montreal der Schutz der Ozonschicht beschlossen. Bereits seit 1988 produziert die Fabrik Giengen Kühlschränke mit halbiertem FCKW-Verbrauch. 1991 gründet die Geschäftsleitung die Konzernabteilung Umweltschutz, ein Jahr später wird der erste Umweltbericht  veröffentlicht.<ref>BSH-Konzernarchiv, F-BSH-001, 40 Jahre BSH – Eine Chronik, S. 64. </ref> Dies ist aber nur der Startpunkt des Engagements für die Umwelt: 1993 wird die europäische Produktion auf FCKW-freie Kühlschränke umgestellt, seit 1994 ist auch FKW aus den europäischen Kühlschränken der BSH verbannt.


Innerhalb von zwei Jahrzehnten hat sich die BSH fundamental gewandelt. War sie anfangs „nur“ deutscher Marktführer und Nummer zwei in Europa, präsentiert sie sich zu Beginn des neuen Jahrtausends als weltweiter Anbieter von Hausgeräten, der mehr als 70 Prozent des Konzernumsatzes außerhalb Deutschlands generiert.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0018, inform 1995/3, S. 2. BSH-Konzernarchiv, A01-0020, GB 2002, S. 6.</ref>
Innerhalb von zwei Jahrzehnten hat sich die BSH fundamental gewandelt. War sie anfangs „nur“ deutscher Marktführer und Nummer zwei in Europa, präsentiert sie sich zu Beginn des neuen Jahrtausends als weltweiter Anbieter von Hausgeräten, der mehr als 70 Prozent des Konzernumsatzes außerhalb Deutschlands generiert.<ref>BSH-Konzernarchiv, A05-0018, inform 1995/3, S. 2; BSH-Konzernarchiv, A01-0020, Geschäftsbericht 2002, S. 6.</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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