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Der Ausbruch des ersten Weltkriegs lässt das internationale Netz an Tochter- und Beteiligungsgesellschaften auseinanderbrechen. Besitztümer, materielle Werte ebenso wie Patente und Schutzrechte im Ausland werden beschlagnahmt. Nach Kriegsende muss das Auslandsgeschäft wieder neu aufgebaut werden. Ehemalige Tochterfirmen, wie die englische Siemens Brothers & Co., treten nun als Konkurrenten auf. Wie schon vor dem Krieg gelingt es Siemens, das Geschäft mithilfe von Großaufträgen am Laufen zu halten. Das größte dieser Projekte sollte die 1930 abgeschlossene Elektrifizierung des gesamten Freistaates Irland werden. 193 ausländische Geschäftsstellen baut Siemens erneut auf, bis 1939 der Zweite Weltkrieg ausbricht.
Im nationalsozialistischen Deutschland profitiert Siemens von der durch Kriegsvorbereitungen angekurbelten Auftragslage. Mit einem Umsatz von 1,3 Milliarden Reichsmark entwickelt sich der Konzern zum erfolgreichsten deutschen Elektrounternehmen. Der in der Kriegszeit entstehende Arbeitskräftemangel wird in den 1940er Jahren zunehmend durch den Einsatz von Zwangsarbeitern ausgeglichen, 1944 sind etwa 50.000 der insgesamt 244.000 Siemensmitarbeiter Zwangsarbeiter.[1] In unmittelbarer Nähe des KZ Ravensbrück entsteht bereits 1942 ein „Siemenslager Ravensbrück“ in dem KZ-Häftlinge Fernsprechgeräte, Radios und Messgeräte für Siemens herstellen. Zusätzlich werden als kriegswichtig eingestufte Siemensprodukte in den Konzentrationslagern Auschwitz und Lublin hergestellt.
- ↑ Siemens AG (Hrsg): 150 Jahre Siemens, S. 58-59.