Die Fabrik Giengen

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Der Standort Giengen, die älteste Produktionsstätte der BSH[1], existiert bereits seit 1944. Von der damaligen Bosch-Tochter Sundgau Maschinenbau GmbH gegründet, werden in Giengen seit 1949 Kühlgeräte hergestellt.[2] Im ersten Produktionsjahr sind es lediglich 14 Kühlschränke – gut zehn Jahre später läuft bereits der zweimillionste Kühlschrank vom Band.[3] Ab 1960 gehören auch Gefriergeräte zum Portfolio, das um Waschgeräte ergänzt wird.

Der Standort Giengen, 1968. (Quelle: Robert Bosch GmbH - Unternehmensarchiv, Signatur 6 001 17114)


Kompetenz für Kälte

Nach der Gründung der BSH 1967 werden die Fertigungs- und Vertriebsstrukturen bereinigt und vereinheitlicht.[4] In der Folge gibt Bosch die Waschgerätefertigung an Siemens in Berlin ab und konzentriert sich stattdessen auf die Kältegerätefertigung, die wiederum bei Siemens wegfällt.[5]

Die BSH Hausgeräte GmbH entwickelt den Standort Giengen zu einem Hightech-Standort, an dem Kühlschränke, Gefriergeräte und Kühl-Gefrier-Kombinationen hergestellt werden. Neben der Fabrik entsteht hier auch ein Kompetenzzentrum, das sich ganz der Forschung und Entwicklung der Geräte verschrieben hat.[6]

In Giengen wurden anfangs auch Spülmaschinen hergestellt, hier eine Aufnahme um 1975. (Quelle: BSH-Konzernarchiv)


Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit

Giengen ist durch seine ausgiebige Forschungsarbeit ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit – bereits ab 1993 werden dort nur noch FCKW-freie Kühlgeräte produziert. Ein Jahr später gelingt es, auch FKW aus dem Kältekreislauf von den meisten Kühlgeräten zu eliminieren. Damit sind etwa 80 Prozent aller in Giengen gefertigten Kältegeräte FCKW- und FKW-frei.[7] „Wir fühlen uns im besonderen Maße dem Schutz und der Bewahrung einer lebenswerten Umwelt verpflichtet und streben ständig nach Lösungen, die die Umwelt schonen", schreibt Kurt Reitz von der Abteilung Arbeitssicherheit und Umweltschutz 1996.[8] Bis heute sind energieeffiziente Geräte das Spezialgebiet der Fabrik in Giengen. Rund 73 Prozent weniger Energie verbrauchen die modernen Kühlgeräte im Vergleich zu Geräten um die Jahrtausendwende.

Kühlschrankproduktion in Giengen um 1975. (Quelle: BSH-Konzernarchiv)

Neben der Fabrik und dem Forschungszentrum ist das Giengener Logistikzentrum ein bedeutender Knotenpunkt des weltweiten Logistiknetzes der BSH. Auf mehr als 20 Fußballfeldern (144.000 Quadratmeter) lagern hier die Waren. Täglich verlassen 21.000 Großgeräte und 200.000 Kleingeräte das Logistikzentrum.

In Giengen gibt es acht Montagelinien, an denen circa 1,6 Mio. Kühlschränke und Gefriergeräte im Jahr produziert werden. Heute ist das Werk mit dem angeschlossenen Logistikzentrum einer der größten Arbeitgeber der Region. Rund 2.900 Mitarbeiter sind in der Fabrik beschäftigt. Etwa 50 Auszubildende und 20 Studierende werden an diesem Standort ausgebildet bzw. absolvieren ein duales Studium.[9]


Meilensteine und Entwicklungen aus Giengen

Jahr Entwicklung
1949 Beginn der Kühlschrankproduktion
1960 Beginn der Gefriergeräte-Fertigung
1993 Umstellung auf FCKW- und FKW-freie Kaltgeräte
1996 Vorstellung der Kühlschrank-„Classic Edition“ im Retro-Design der 50er Jahre
2010 Erste Geräte der Energieeffizienzklasse A+++
2010 Erweiterung des Containerterminals der Logistik zur Verlagerung des Transports auf die Schiene
2010 Energieweltrekordhalter und Geräuschweltmeister
2015 Start der neuen Fertigungslinie für vernetzte Einbaugeräte
2017 Produktion des 80-millionsten Kühlgerätes am Standort
2018 Neue, vollständig vernetzte Fertigungslinie für große Einbaugeräte nimmt Betrieb auf



Bildstrecke zur Produktion in Giengen

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Einzelnachweise

  1. Die BSH wird 1967 als Bosch-Siemens Hausgeräte GmbH gegründet - abgekürzt BSHG. 1998 wird der Name in BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH geändert, die neue Abkürzung lautet BSH. Seit dem Verkauf der Siemens-Anteile der BSH an die Robert Bosch GmbH heißt das Unternehmen BSH Hausgeräte GmbH und wird weiterhin mit BSH abgekürzt.
  2. BSH-Standort-Giengen-Übersichtsflyer, S. 3ff.
  3. http://www.swp.de/heidenheim/lokales/giengen/produktion-laeuft-nach-uebernahme-normal-weiter-6594728.html (abgerufen am 07.02.2017).
  4. Susanne Hilger: „Amerikanisierung“ deutscher Unternehmen. Wettbewerbsstrategien und Unternehmenspolitik bei Henkel, Siemens und Daimler-Benz (1945/ 49-1975), Wiesbaden 2004, S. 139.
  5. Hilger: „Amerikanisierung“ deutscher Unternehmen, S. 139.
  6. BSH-Standort-Giengen-Übersichtsflyer, S. 3f.
  7. BSH-Konzernarchiv, A03-0001, Umweltbericht 1993/1994, S. 19.
  8. BSH-Konzernarchiv, D01.05 (Bestand Giengen unverzeichnet), Fabriktelegramm Giengen, 11/1996, S. 2.
  9. BSH-Standort-Giengen-Übersichtsflyer, S. 11